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Müllvermeidung wird sich lohnenNeue Gebührenstaffel in Dahlem

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Wie oft wird die Restmülltonne geleert? Diese Frage wird ab dem kommenden Jahr auch in Dahlem entscheidend für die Höhe der Gebühren sein.

Wie oft wird die Restmülltonne geleert? Diese Frage wird ab dem kommenden Jahr auch in Dahlem entscheidend für die Höhe der Gebühren sein.

Schmidtheim – Mit der Umstellung der Abfallentsorgung in der Gemeinde Dahlem zum 1. Januar 2020 steigen auch die Müllgebühren – je nach Nutzung der Abfuhrtermine zum Teil deutlich. Die Gemeinde gibt so die Kosten weiter, die der Kreis künftig in Rechnung stellt.

Der hat den Restabfall seit vier Jahren zu einer reduzierten, nicht kostendeckenden Gebühr angenommen. Ab 2020 soll das vorbei sein. Auf die Gemeinde Dahlem kommen so im kommenden Jahr Zusatzbelastungen von geschätzten 35200 Euro zu. Konsequenz auch für die Bürger: Sie müssen für die Leerung ihrer Restmülltonne – ob mit oder ohne zusätzlichen Bioabfallbehälter – mehr bezahlen. Aber sie haben es selbst in der Hand, welche Tonne sie brauchen und wie oft sie die zur Leerung an den Straßenrand stellen. Wer Müllvermeidung clever betriebt, kann sogar Kosten sparen. Eine Satzungsänderung wurde vom Hauptausschuss beschlossen.

Die neuen Müllgebühren

Ein Beispiel, wie die Rechnung aussehen könnte, ist die vor allem bei den zunehmenden Ein-Personenhaushalten in Dahlem beliebte 60-Liter-Restabfalltonne, die nach wie vor kleinste und immer noch günstigste im Tonnensortiment: Für 13 Pflichtleerungen inklusive zusätzlichem Bioabfallbehälter wurden bisher 91,30 Euro berechnet, künftig sind es 72,22. Doch wer die Tonne öfter herausstellt – möglich sind bis zu 26 Leerungen in einem Jahr –, der zahlt auch bis zu 100,05 Euro.

Je größer die bestellte Tonne wird, umso stärker sinken diese Sparvorteile, hier aufgezeigt inklusive Bioabfallbehälter und für haushaltsübliche Tonnengrößen – die für Industrie und Gewerbe haben eigene Gebührensätze. Bei der 80-Liter-Tonne (bisher 107,90 Euro) liegen die Kosten künftig zwischen 96,30 und 133,40 Euro; bei der 120-Liter-Tonne (141,10 Euro) zwischen 144,44 und 200,10 Euro. Bei der 240-Liter-Tonne (240,70 Euro) hat sich bei mindestens 288,89 Euro und bis zu 400,19 Euro bei 26 Leerungen der Spareffekt aufgebraucht.

„Wenn der eine oder andere jetzt darüber nachdenkt, ob er vielleicht statt einer 80-Liter- doch besser eine kleinere Tonne nimmt, ist das durchaus im Sinne des Erfinders“, so Bürgermeister Jan Lembach. Man habe sich bei der Gebührenfestsetzung auch an Erfahrungen mit dem Ident-System in der Gemeinde Hellenthal oder in der Stadt Zülpich orientiert.

Die neuen Tonnen wurden zwischenzeitlich in Schmidtheim und Dahlem verteilt, am 14. Dezember folgen die restlichen Orte. Die alten Tonnen werden auf Wunsch im Januar abgeholt.

Der Sperrmüll

Größter Preistreiber bei der Müllentsorgung in der Gemeinde Dahlem ist der Sperrmüll. Die Kosten steigen von 85 Euro die Tonne auf 150 Euro. 2018 fielen 260,25 Tonnen Sperrmüll an, in diesem Jahr waren es 237,73 Tonnen. Mit der Umstellung einer Abfuhr auf Abruf im kommenden Jahr soll die Tonnage weiter sinken auf dann 221,40 Tonnen. „Wir gehen davon aus, dass wir so um die zehn Prozent im Vergleich der letzten zehn Jahre sparen können“, so Kämmerer Helmut Etten.

Der Winterdienst

Oft kommt in Kommunalparlamenten eine Gebührenerhöhung selten alleine - wenn man schon eine solche „Liste der Grausamkeiten“ für die Bürger erstellen muss. So auch in der Hauptausschusssitzung: Erhöht werden die Winterdienstgebühren ab 2020 von bisher 1,56 Euro je Meter Grundstücksseite auf 1,76 Euro. Der Gebührenbedarf habe sich für 2020 mit 136.228 Euro gegenüber dem Vorjahr (120098 Euro) um 16190 Euro erhöht, heißt es in der Vorlage der Verwaltung, der der Ausschuss zustimmte.

Die Steuern

Steigen werden die Hebesätze der Grundsteuern A, B und der Gewerbesteuer. Die Höhe der Hebesätze ist maßgeblich für die Steuerberechnung von Grundstücksbesitzern und Betriebsinhabern, aber auch für die Schlüsselzuweisungen der Landesregierung an die Kommunen.

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In Dahlem werden die Hebesätze der Grundsteuer A auf 410 Punkte (von 390), Grundsteuer B auf 510 (475) und Gewerbesteuer auf 460 Punkte (445) steigen. Damit blieb man bei den Grundsteuern zehn Punkte unter der Vorlage der Verwaltung. Aber, so Hans Josef Schmitt, Sprecher CDU: „Auf die Bürger kommen ja noch Erhöhungen beim Abwasser zu, das sollte man auch berücksichtigen!“ Darüber wird der entsprechende Fachausschuss in dieser Woche beraten.

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