Volksbühne am RudolfplatzMusical „Bikini Skandal“ kommt im August für 36 Shows nach Köln

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Nico Alesi als Omi Fichtelhuber (links) und Sarah Leidl als Giselle von Pfeiffer.

Nico Alesi als Omi Fichtelhuber (links) undSarah Leidl als Giselle von Pfeiffer.

Derzeit ist der „Bikini Skandal“ noch im Festspielhaus in Badenweiler zu sehen. In Köln soll das Stück Einheimische genauso wie Touristen anlocken.

Die Geschichte spielt in den 50er Jahren im beschaulichen Alpendorf Kleinwildgstadthausen. Dort sorgt die wohlhabende Dorfschönheit Giselle von Pfeiffer für einen handfesten Bikini-Skandal. Denn sie wagt sich, die örtliche Badeanstalt mit dem knappen Zweiteiler zu betreten. In der damaligen Zeit ein Unding, finden jedenfalls die anderen Badegäste. Der Skandal ist komplett, als Giselle am nächsten Tag tot auf ihrer Veranda aufgefunden wird: erschossen in ihrem Bikini. Die Suche nach dem kaltblütigen Mörder beginnt. Mit dieser Geschichte feiert das Musical „Bikini Skandal“ am 1. August Premiere in der Volksbühne am Rudolfplatz und wird dort den gesamten Monat in 36 Shows zu sehen sein.

Für die Volksbühne ist das Musical-Projekt der nächste logische Schritt, was die Ausrichtung des Programms angeht. Dass ein größerer Sommer-Block erfolgreich sein kann, zeigte 2019 der Slapstick-Krimi „The Show Must Go Wrong“. Und dass ein Musical auch über einen längeren Zeitraum Publikum in die Spielstätte lockt, dafür ist das im April vorerst endende Erfolgsstück „Himmel und Kölle“ der beste Beweis. „Wir wollen sowohl die Einheimischen als auch die Touristen ansprechen und eine Alternative bieten zu den großen Häusern wie dem Musical Dome und der Philharmonie“, sagt Volksbühnen-Geschäftsführer Axel Molinski. Während „Himmel und Kölle“ seit der Premiere 2020 mehrfach verlängert wurde, gibt es diese Option für den „Bikini Skandal“ erst einmal nicht. Nach dem Sommer ist das Programm in der Volksbühne bereits durchgeplant. 

„Bikini Skandal“: Oma des Autors war Ideengeberin

Die Idee für das Stück stammt von Autor und Komponist Jochen Frank Schmidt. Vorbild für die Protagonistin Giselle von Pfeiffer ist seine Großmutter. „Im konservativen Ravensburg war sie eine der ersten, die mit einem Bikini an den Badesee gegangen ist“, sagt Schmidt. „Die anderen Ladys waren davon nicht begeistert und haben im Hintergrund herumgestichelt. Fünf Jahre später hatten die dann alle einen Bikini.“

Nico Alesi als Omi Fichtelhuber (links) und Sarah Leidl als Giselle von Pfeiffer.

Nico Alesi als Omi Fichtelhuber (vorne) und Sarah Leidl als Giselle von Pfeiffer.

Für die Volksbühne ist das Stück im Vergleich zu den bisherigen Produktionen noch einmal eine andere Hausnummer. 15 Darsteller stehen insgesamt auf der Bühne, dazu kommt die fünfköpfige Liveband, die teilweise auch auf der Bühne spielt. Zum Vergleich: Das Ensemble von „Himmel und Kölle“ kommt mit der Hälfte des Bühnenpersonals aus. „Wir werden die Bühne bis auf den letzten Quadratmillimeter ausnutzen“, kündigt Schmidt an. „Wir werden viel mit Projektionen arbeiten, aber auch mit richtigen Kulissen, die man anfassen und bespielen. Das wird den Leuten richtig viel Spaß machen.“ Geprobt wird im baden-württembergischen Bad Säckingen, wo die Produzenten die Bedingungen in der Volksbühne auf den Millimeter genau nachbilden können.  

Volksbühne am Rudolfplatz: Vier Nationalitäten auf der Bühne

Derzeit ist das Musical im deutlich größeren Festspielhaus im baden-württembergischen Badenweiler zu sehen, vorher hießen die Stationen Bad Säckingen und Basel. „Viele Leute haben gesagt: Geht doch mal in eine Metropole. Da war sehr schnell klar: Das muss Köln sein“, berichtet Produzent Alexander Dieterle.

80 Prozent des Ensembles, das aktuell und noch bis zum 12. Mai in Badenweiler auf der Bühne steht, wird auch in Köln mit dabei sein. Auf der Bühne stehen Darstellerinnen und Darsteller aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Einiges wird beim Kölner Gastspiel allerdings anders sein als im Süden der Republik. „Es gibt im Stück ein lustiges Unternehmerpaar aus der Schweiz. Über die Schweizer machen wir da unten gerne Witze, die würde man hier nicht verstehen. Deswegen wird das Paar in Köln aus den Niederlanden kommen. Der eine oder andere Gag mit Köln-Bezug werde ebenfalls noch eingebaut, kündigt Schmidt an, der selbst einmal in Köln gelebt hat. „Wir werden das Stück nicht komplett umschreiben, aber die Gags, die auf der Straße liegen, nehmen wir gerne auf.“

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