„Jede Woche eine neue Welt“Riehler Chronist zeigt Veedels-Geschichte in Schaufenster

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Joachim Brokmeier (l.) präsentiert seine wahrscheinlich letzte Ausstellung im Schaufenster von Malermeister Karl-Heinz Lanz an der Stammheimer Straße 100.

Joachim Brokmeier (l.) präsentiert seine wahrscheinlich letzte Ausstellung im Schaufenster von Malermeister Karl-Heinz Lanz an der Stammheimer Straße 100.

Die aktuelle dürfte die letzte Ausstellung dieser Art für den Riehler Stadtteilhistoriker Joachim Brokmeier sein. 

„Jede Woche eine neue Welt“ – das ist normalerweise der Slogan einer Kaffeeröster-Kette mit wöchentlich wechselndem Aktions-Sortiment. Doch das Motto könnte derzeit auch bei Malermeister Karl-Heinz Lanz an der Stammheimer Straße 100 zutreffen: Im Schaufenster dort präsentiert der Riehler Stadtteilchronist und Autor Joachim Brokmeier eine zwölfteilige Schau zur Geschichte des Veedels. Im wöchentlichen Wechsel, also bis Mitte Juli, gibt es ein neues Thema zu entdecken.

Zoo und Flora, Tivoli, Schulen und Kirchen

Den Anfang macht eine Chronik des Stadtteils, präsentiert mit ausgewählten Archivfotos. Im Laufe der nächsten Wochen gibt es unter anderem Begegnungen mit Zoo und Flora, den einstigen Gaststätten, dem Tivoli-Vergnügungspark am Rhein, dem früheren Militär- und Garnisonsstandort, dem Sozialwesen des Stadtteils, seinen Schulen, den Industriebetrieben, den Kirchen, der alten Radrennbahn und dem Leben am Rhein.

Zugleich ist die Schaufenster-Ausstellung die voraussichtlich letzte des über Jahrzehnte aktiven Veedels-Chronisten: Brokmeier, der im November 80 Jahre alt wird, will sich zum Jahresende altersbedingt aus seiner Sammlungs- und Forschungstätigkeit zur Stadtteilgeschichte zurückziehen.

Brokmeiers erstes Buch über Riehl erschien 2008

Er wurde 1944 in einer kriegsbedingt ausgelagerten Einrichtung der damaligen Riehler Heimstätten im mittelhessischen Kloster Altenberg geboren. Von dort kehrte er nach Kriegsende zurück nach Köln, machte eine Krankenpflege-Ausbildung, studierte Sozialarbeit und arbeitete knapp 40 Jahre in verschiedenen Einrichtungen innerhalb der Heimstätten, der späteren Sozial-Betriebe Köln (SBK).

2008 erschien sein erstes Buch „Köln-Riehl – ein Stadtteil mit langer Tradition“, 2021 veröffentlichte er den Bildband „Köln-Riehl – alte Ansichtskarten erzählen“. Hinzu kommen zahlreiche Zeitschriften-Beiträge und die Veedelsführungen, zu denen er bis zu Beginn der Corona-Pandemie einlud. Im Juli 2022 präsentierte er eine Ausstellung zur Stadtteilhistorie im Foyer des Bezirksrathauses Nippes.

Doch sein umfangreiches Werk ist gesichert. „Das Kölnische Stadtmuseum wird zum Jahresende meine Ansichtskartensammlung, einige Bücher über Riehl und mein Archiv als Schenkung übernehmen“, so Brokmeier. „Darüber bin ich sehr froh.“

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