Neue Schiffe und neue Namen in KölnKD startet in die Saison – mit großen Zielen

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Komplett saniert: Aus der MS Loreley ist die MS Rhein-Vision geworden, die Überholung des Schiffs hat rund 1,3 Millionen Euro gekostet. Zu sehen ist das Schiff vor dem Kölner Altstadt-Panorama.

Komplett saniert: Aus der MS Loreley ist die MS Rhein-Vision geworden, die Überholung des Schiffs hat rund 1,3 Millionen Euro gekostet.

In den kommenden Jahren will die KD rund 52 Millionen Euro investieren. Für neue Schiffe, Hybridmotoren und Ladesäulen. Viele Partytouren sind schon ausgebucht.

Nur auf der goldenen Schiffsglocke, in der sich zaghaft die Sonnenstrahlen spiegeln, ist noch der alte Schiffsname zu finden: „MS Loreley 1996“ lautet die Gravur neben dem Führerhäuschen des Kapitäns. In den vergangenen vier Monaten ist das Schiff der Köln-Düsseldorfer (KD) einer Kernsanierung unterzogen worden, selbst die Decken wurden entfernt. Nun sorgen neue Böden, Deckenverkleidungen, Möbel und neue Technik für ein schickes Ambiente. Und das Schiff fährt nun unter dem Namen „MS Rhein-Vision“ über Rhein und Mosel.

Am Samstag legt das Unternehmen zur neuen Saison ab, dann werden bis zu 300 Gäste auf dem rundum erneuerten Schiff empfangen. Ohnehin tut sich einiges bei der KD, die in zwei Jahren ihr 100-jähriges Bestehen feiern wird. Erstmals soll dieses Jahr die Umsatzmarke von 40 Millionen Euro geknackt werden, schon jetzt rechnet Geschäftsführer Thomas Günther mit einer Gewinnverdopplung auf 2,4 Millionen für 2024. „Wir schauen sehr optimistisch in die neue Saison, die Nachfrage ist sehr gut“, freut sich Geschäftsführerin Nina Luig. Vor allem der asiatische Markt scheine sich erholt zu haben.

Wir schauen sehr optimistisch in die neue Saison, die Nachfrage ist sehr gut
Nina Luig

Von einem „Transformationsprozess“ spricht die Unternehmenschefin, hierzu gehören auch einheitlichere Schiffsnamen. Aus der nostalgischen MS Jan von Werth ist die „Rhein-Harmonie“ geworden, der üppige Katamaran „MS Rheinenergie“ heißt jetzt „MS Rhein-Magie“. „Wir hätten den alten Namen gerne behalten, aber die Kooperation ist nicht verlängert worden“ bedauert Luig. Der Fahrplan habe sich kaum verändert, außer montags legen die Schiffe  täglich Richtung Siebengebirge ab, sechsmal am Tag werden Rundfahrten in Köln angeboten. Die Preise sind gestiegen. Die einstündige Rundfahrt kostet nun 17 Euro für Erwachsene (bislang 15 Euro) und neun Euro für Kinder (vorher sieben Euro).

Hotelschiff legt auch bei Messen an

Vor allem die Event-Fahrten boomen. Schon jetzt seien nahezu alle Party-Fahrten ausgebucht, neue Angebote sollen nachgelegt werden. Beliebt seien auch die abendlichen Lounge-Fahrten in Köln, Düsseldorf, Koblenz und Cochem – mit DJ und kühlen Getränken an Bord. Ein „Dauerbrenner“ bleibe laut Nina Luig das Kombiticket für Schifffahrt und Drachenfelsbahn. Vorige Woche hat erstmals das neue Hotelschiff „KD Moment“ abgelegt, das über 86 Kabinen verfügt. Nicht die klassische Flusskreuzfahrt sei das Ziel, sondern kleine Reisen von zwei bis viert Tagen nach Amsterdam, Rotterdam oder den Nordseestrand. Zudem soll das Hotelschiff bei Messen in Köln und Düsseldorf anlegen, um Übernachtungsgäste aufzunehmen.

Insgesamt will das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren rund 52 Millionen Euro in neue Schiffe, die Modernisierung der Flotte und den Ausbau der Infrastruktur investieren. 30 Millionen Euro sollen für neue Schiffe ausgegeben werden, das Unternehmen habe Optionen auf drei Event- und zwei Hotel-Schiffe. Etwa zehn Millionen Euro werde die Ausstattung der Schiffe mit Hybridmotoren kosten, sieben Millionen Euro sollen in neue Ladestationen und fünf Millionen in neue Landebrücken investiert werden.

Nostalgischer Mittelrhein: Ein Schiff passiert die Burg Pfalzgrafenstein auf der Insel Falkenau im Rhein zwischen Oberwesel und Kaub (Rheinland-Pfalz).

Nostalgischer Mittelrhein: Ein Schiff passiert die Burg Pfalzgrafenstein auf der Insel Falkenau im Rhein zwischen Oberwesel und Kaub (Rheinland-Pfalz).

Am Kölner Altstadtufer, wo die Kragplatte derzeit erneuert wird, stehen bereits zwei neue Landebrücken. „Wir bauen keine Landebrücken mehr ohne E-Ladesäulen“, sagt KD-Finanzchef Thomas Günther. Eine Schiffs-Ladesäule koste rund 400.000 Euro. Allein im vergangenen Jahr hatte die KD fünf Millionen Euro für neue Landebrücken in Köln und Koblenz ausgegeben, für zwei Millionen Euro wurden neue E-Ladesäulen angeschafft, außerdem erhielt die „MS Rhein-Magie“ einen neuen Fußboden und die „MS Goethe“ ein neues Dach.


Neue Chefin

14 Schiffe gehören zur Flotte der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt GmbH. Seit Juni 2023 ist Nina Luig (Foto) neue Geschäftsführerin des Unternehmens, zuvor war die Kölnerin zwölf Jahre für das Hotel „Hyatt“ in Düsseldorf tätig.

KD-Chefin Nina Luig

KD-Chefin Nina Luig

Für die Kernsanierung der „Rhein-Vision“ hat die KD rund 1,3 Millionen Euro ausgegeben. Das Schiff werde auch im Linienbetrieb eingesetzt, konzipiert ist es aber vor allem für Party- und Genussfahrten. Das größte Schiff der Flotte ist die „MS Rhein-Magie“ (ehemals MS Rhein-Energie), die für 1650 Personen zugelassen ist. Auf dem Mittelrhein wird wieder der inzwischen 111 Jahre alte Schaufelraddampfer „MS Goethe“ zur Nostalgie-Tour zwischen Koblenz und Rüdesheim ablegen. Die Rundfahrten in Köln und Düsseldorf werden seit dem 30. März wieder angeboten. 

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