Eröffnung der c/o popWie klingt die musikalische Zukunft?

Lesezeit 3 Minuten
Rapper Majan - Eröffnung c/o pop 2024 Live Music hall

Rapper Majan bei der Eröffnung der c/o pop 2024 Live Music Hall.

Der Rapper Majan und der Sänger Jas eröffnen die diesjährige Ausgabe der c/o pop in der Ehrenfelder Live Music Hall. 

Auf den ersten Blick erinnert Majan mit seinem Sakko und der Jeans, die ihm mindestens drei Nummern zu groß sind, an die Reinkarnation von Jeff „The Dude“ Lebowski, der Hauptfigur einer Kino-Komödie der Coen-Brüder: Hier ist ein Mann, der es sich bequem macht, einer, der in keine Schublade passt und dem völlig egal ist, was andere Leute von ihm halten.

Dabei präsentiert er sich und seine Band erstmals unplugged – was ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung ist. Tatsächlich gewinnen viele Lieder enorm durch den Verzicht auf Samples und andere technische Spielereien. „Das heute ist alles handgemacht“, betont Majan sichtlich stolz, angefangen vom Pianisten bis hin zum Saxofon spielenden Gitarristen, der die üblichen Hip-Hop-Pop-Tracks um eine jazzige Note erweitert.

Stimmt die Qualität der Songs?

Auch Majan selbst muss zeigen, was alles in ihm steckt. Rappen kann er, keine Frage, singen aber auch, und dank einer souveränen Background-Sängerin im Rücken kann ihm zum Glück nicht viel passieren.

Jetzt muss nur noch die Qualität der einzelnen Stücke passen. Ab und zu werden diese zwar vorhersagbar, verbleiben zu sehr in altbekannten Strickmustern oder sind wie etwa das nachdenklich gemeinte „Kokain“ bis zum Rand mit pathetischen Phrasen erfüllt, doch sind derartige Songs die Ausnahme.

Und spätestens, wenn Majan und seine Band die Reggae-Vibes auspacken (was einst zu Vergleichen mit Cro führte, über die beide aber inzwischen hinausgewachsen sind), pulsiert die gut gefüllte Live Music Hall wieder. Super.

Ein Mann für Melancholisches

Vor Majan durfte der Berliner Sänger Jas ein paar melancholische Balladen präsentieren. Auch er hat das Pathos zu seinem Steckenpferd gemacht, trifft damit aber offensichtlich einen Nerv: Der Applaus in der Halle ist auf jeden Fall beachtlich, der Andrang auch, und das bei einem Sänger, der bislang lediglich zwei Singles veröffentlicht hat – eine dritte soll am heutigen Freitag erscheinen.

Umso wichtiger sind Auftritte wie dieser bei der c/o Pop, zumal sich der bisherige Erfolg von Jas in erster Linie auf die Videoplattform TikTok und auf Spotify zurückführen lässt. An diesem Abend wurde klar: Ja, er kann auch live wirken.

Charme als Trumpf

Zwar muss sich die Band erst noch eingrooven („Wir haben erst von drei Tagen angefangen zu proben“, gestand Jas) und bei den Arrangements noch etwas vielseitiger werden, die charmante Art des 20-Jährigen ist beim Publikum aber gut angekommen.

Die c/o Pop läuft noch bis zum 28. April und verwandelt ganz Köln-Ehrenfeld in ein Musik-Mekka, wo sich Newcomer, Insider und Top-Stars gleichermaßen präsentieren können. Der Höhepunkt wird wahrscheinlich der Auftritt von Leoniden am letzten Tag, doch auch zuvor lohnt es sich, in die verschiedenen Clubs reinzuschnuppern.

Das komplette Programm gibt es unter www.c-o-pop.de.

Rundschau abonnieren