Abo

Bikes to goWir haben Mieträder in Köln getestet

Lesezeit 5 Minuten
Mietfahrrad_Test-0638

Sieht schwerer aus als das Fahrgefühl tatsächlich ist: die KVB-Räder sind wendig.

Anlässe gibt es genügend: Der Termin ist dringlich, das Auto springt nicht an, das Rad ist  platt – mal wieder über Nacht. Die Lust auf einen  Bummel ist groß,  die Beinfaulheit größer. Der Besuch möchte durch die City radeln, die eigene Flotte  lässt das nicht zu.

Kinderleichtes Ausleihsystem?

Für diese und ähnliche Situationen stehen an Kölns Kreuzungen „Bikes to go“ parat, Mieträder, deren Anbieter ein kinderleichtes Ausleihsystem versprechen. Ist das wirklich der Fall? Und wie ist es um die Verfügbarkeit der Räder bestellt? 

Wir haben die „Flex-Systeme“ getestet, deren Prinzip auf einer flexiblen Ausleihe an vielen Standorten basiert. Daneben gibt es etliche Verleiher, die  Kölnern und Touristen  ihre Flotte von einer Basisstation aus zur Verfügung stellen –  vom Anhänger bis zum Tandem.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Mehr Infos rund um die Serie Das Rheinland radelt finden Sie hier.

Leihstationen in Köln und Umgebung

Radstation Köln Die Radstation bietet am Hauptbahnhof und am Rheinufer (gerade wegen Bauarbeiten geschlossen) ein riesiges Sortiment rund ums Rad an – Bollerwagen,   City-, Mountain-, Trekkingräder,  Tandems,  Pedelecs,  Elektro-Scooter, Hand-Bikes oder Rollstühle. 

Weil die Station Mitglied der Rad-Region.Rheinland  ist, kann der Kunde das „Einweg-Miet-System“ nutzen, also das Rad etwa in Köln mieten und z.B. in  Bonn, Brühl, Grevenbroich, Dormagen, Neuss oder  Düsseldorf abgeben – insgesamt an 61 Radstationen in NRW. Außerdem gibt es geführte Stadtrundfahrten, Tourentipps u.v.m.

Preise: z.B.  Citybikes 5€/3h, 10€/24 h; Tandems 10€/3 h, 25 €/24h; E-Bikes  20 €/3 h, 29 €/24 h Breslauer Platz, 50667 Köln Mo-Fr 5.30-22.30 Uhr, Sa 6.30- 20 Uhr, So und feiertags 8-20 Uhr 0221/139 71 90 www.radstationkoeln.de Liebe-Bike Beim E-Bike-Verleih können Einzelpersonen und Gruppen bis zu 30 Leuten E-Bikes und Pedelecs mieten – mit Verleihstationen in Köln und Bonn, im Bergischen Land, in der Eifel, an Rhein und Erft, Sieg und Agger (auf Wunsch mit Tourguide). Der Preis für die Vermietung ab Niederlassung Köln Porz-Ensen:  10 €/2 h, 17 €/4 h, 25 €/Tag; für Gruppen-Vermietung (mind. 5 Räder) ab Wunschort, bis 25 km ab Niederlassung 35 € pro Person (einschließlich Transport) Hohe Straße 76,  51149 Porz-Ensen 02203/120 20 Mo-Fr 9-13 Uhr/13.30-18Uhr, Sa  10-15 Uhr www.liebe-bike.de Colonia aktiv Mit auffallenden Rädern in „ruud un wiess“ auf eigene Faust Köln und die Region erkunden – oder eine geführte  Radtour buchen, z.B. zu den Bausünden der Stadt, entlang der Street Art,  zur Kölner Riviera oder nach Bonn. Das Tourenangebot von „Colonia aktiv“ ist originell und attraktiv, die Flotte modern und umfangreich. Leihgebühren: z.B. City-/Trekkingbike 9 €/3h, 15 €/12 h. Touren pro Person ab 25 € inklusive Leihfahrrad    Gereonswall 2-4,  50668 Köln 0221/34669557 tägl. 10-18 Uhr + n. Vereinbarung www.colonia-aktiv.de

Im Test: Nextbike (KVB)

Preise: Normaltarif: 1 €/30 Min., 9 €/24 h (für Gelegenheitsfahrer); RadCard-Tarif: 48 €/Jahr, 30 Min. pro Fahrt frei  (für Vielfahrer); VRS-Tarif: 30 Min. pro Fahrt frei,  weitere 30 Min.  je 1€, 9 €/24 h (Stammkunden) Flotte:  960 in Köln Registrierung: Ich habe die App-Variante gewählt (statt online oder Hotline),  9 € Startguthaben sind bei der Anmeldung fällig; das Freischalten hat zwei Tage gedauert. Fahrradsuche: Die Karte (App + Online) ist störanfällig, die Darstellung der verfügbaren Räder verschwindet oft beim Zoomen. In der App ist keine manuelle Suche möglich,  so dass ich etwa am Standort Universitätsstraße 20 Min. suchen musste. Ausleihe/Rückgabe: per App  selbsterklärend (Nummer des Rads an-, Code  eingeben); Rückgabe gegen Aufpreis (mind. 10 €)  auch außerhalb des Bediengebiets Ausstattung: 26er-Rad, 3-Gang-Shimano-Schaltung, Korb vorn oder Gepäckträger hinten, höhenverstellbarer Sattel Zustand der Räder: Laut KVB werden pro Tag  50 Räder gewartet; die   Räder waren in optisch besserem Zustand als die der Konkurrenz. Bequemlichkeit Sehr angenehm und leicht zu fahren, sehr wendig Standorte  Standorte An gut einsehbaren Straßenkreuzungen innerhalb des Bediengebiets (in der Innenstadt entlang der 13er-Linie; in Braunsfeld, Lindenthal entlang Militärring; in Deutz, Mühlheim, Butzweilerhof) Verfügbarkeit  Keine Reduzierung der Radzahl in den Wintermonaten Wo noch in Deutschland? in 45 Städten mit einer Anmeldung

Fazit Ist die Anmeldung, was bis  zu zwei Tage dauern kann,  über die Bühne gegangen und das Rad  trotz schwächelnder App gefunden, ist das persönliche Fahrgefühl angenehmer als auf den DB-Rädern – das Angebot insgesamt günstiger (u.a. sind  vier statt wie bei DB nur zwei Räder auf einen Account parallel ausleihbar; Haken: keine Erstattung, wenn man einen Defekt erst während der  Fahrt bemerkt).    www.kvb-rad.de

Im Test: Call a Bike (DB)

Preise Basis-Tarif: 3 €/Jahr; 1 €/30 Min.;15 (12) €/24 h;  Komfort-Tarif: 9 (7) €/Mon., 49 (39) €/1 Jahr, erste 30 Min. kostenfrei; weitere 30 Min. 1 €, 12 (9) €/24h Flotte Rund 680 in Köln Registrierung: Ich habe mich via App registriert, dafür musste ich nur die Kreditkarten- und ggf. Bahncard-Nummer parat haben; das Prozedere ist  fix und unkompliziert Fahrradsuche Die App ist  bedienfreundlich, selbsterklärend, die Karte funktionierte immer zuverlässig, was die Suche enorm erleichterte Ausleihe/Rückgabe: Entleihe per App fix und unkompliziert, kein Pin, keine Kunden- oder Telefonnummer, einfach Radnummer eingeben und los! Problematischer gestaltete sich die Rückgabe, da das Rad nach dem Verschließen für 12 Minuten als entliehen angezeigt wurde. Ausstattung  26er-Rad, 7-Gang-Schaltung, Gepäckträger, verstellbarer Sattel Zustand der Räder Robust,  optisch waren einige Räder in schlechtem Zustand Bequemlichkeit Trotz technisch hochwertigerer Ausstattung als die KVB-Räder (7- statt 3-Gang-Schaltung, Naben-Dynamo) fahren sich die Räder sperriger. Standorte An jeder Straßenkreuzung innerhalb des Gürtels; gegen Aufpreis auch außerhalb der Stadt abzugeben. Die meisten Räder stehen in Bahnhofsnähe und rund um KVB-Standorte. Verfügbarkeit Im Winter ist die Flotte kleiner, da die Räder dann gewartet werden. Wo noch in Deutschland? Neben Köln in Frankfurt a. M., München, Berlin, Stuttgart, Karlsruhe, Kassel, Hamburg – mit einem Account Fazit Auch wenn  Call a  Bike in einem ADAC-Test von 2015 zum Sieger gekürt wurde, überzeugten mich die KVB-Räder  mehr,  da sie a) besser zu fahren, b) besser verfügbar waren und  c) günstiger sind. Pluspunkt für Call a Bike: Das  technisch ausgefeiltere Ausleihsystem, samt zuverlässigerer App. www.callabike-interactiv.de

Mehr Infos rund um die Serie Das Rheinland radelt finden Sie hier.

Rundschau abonnieren