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Heiße TemperaturenWas Hitze mit unserem Körper macht

Lesezeit 6 Minuten
Mädchen planschen im Wasser

Zwei Mädchen und eine sitzen am Rand eines Wasserbeckens und kühlen ihre Füsse ab.

Für die meisten sind heiße Sommertage toll. Luftige Kleider, laue Abende im Biergarten und Freibadbesuche machen gute Laune. Für unseren Körper sind die hohen Temperaturen jedoch eine größere Belastung. Damit die Körpertemperatur trotz der Hitze nicht über die normalen 37 Grad ansteigt, schmeißt unser Organismus seine Kühlung an. Er produziert Schweiß. Die Flüssigkeit wird über die Schweißdrüsen abgesondert und verdunstet auf der Haut, die dadurch gekühlt wird.

Viel trinken ist wichtig

Doch durch das Schwitzen scheidet der Körper mehr Feuchtigkeit aus. Deshalb ist es so wichtig, bei hohen Temperaturen viel zu trinken. Es darf ruhig mehr sein als die empfohlenen zwei bis drei Liter am Tag. Gut geeignet sind Wasser und Saftschorlen. Bekommt der Körper dagegen zu wenig Flüssigkeit und er kann nicht mehr für ausreichend Kühlung sorgen, können die Folgen ein Hitzekollaps oder ein sogar ein lebensbedrohlicher Hitzschlag sein.

Damit unser Körper kühl bleibt, stellt er außerdem seine Blutgefäße weiter. Dadurch sinkt der Blutdruck. Wer ohnehin schon einen niedrigen Blutdruck hat, bekommt deshalb bei Hitze schnell Kreislaufbeschwerden. Besonders gefährdet bei hohen Temperaturen sind kleine Kinder, Senioren, Menschen mit Durchblutungsbeschwerden und Übergewichtige.

Das droht bei Überhitzung

Hitzschlag

Der Hitzschlag (Hyperthermiesyndrom) entsteht, wenn der Körper zu hohen Temperaturen ausgesetzt ist und die Hitze von sich aus nicht mehr ausgleichen kann. Symptome sind hohes Fieber, ein roter Kopf, heiße trockene Haut und Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit. Ein Hitzschlag ist ein Fall für den Notarzt. Bis der Rettungsdienst vor Ort ist, muss der Betroffene im Schatten mit erhöhtem Oberkörper gelagert und vorsichtig gekühlt werden. Dabei sollten Atmung und Bewusstseinszustand kontrolliert und der Betroffene nie alleine gelassen werden. Im schlimmsten Fall kann ein Hitzschlag zu einem Herz- oder Atemstillstand führen.

Hitzekollaps

Ein Hitzekollaps (Hitzeerschöpfung) kann auftreten, wenn jemand sich bei großer Hitze körperlich stark angestrengt und zu wenig getrunken hat. Bei einem Hitzekollaps wirkt der Betroffene blass, seine Haut ist feucht und kühl, er fröstelt, ihm ist schwindelig, er hat einen schwachen, schnellen Puls und er klagt möglicherweise über Kopfschmerzen und Übelkeit. Betroffene sollten an einem kühlen Ort mit hoch gelagerten Beinen liegen, um den Kreislauf zu stabilisieren. Ganz wichtig ist das Trinken. Am besten in kleinen Schlucken.

Selbst für Gesunde, die sich über viel Sonne freuen, gilt: Wer sich richtig verhält und zum Beispiel große körperliche Anstrengungen und die pralle Mittagssonne meidet, kommt mit hohen Temperaturen viel besser zurecht.

Oder Sie machen es wie die Koalas und umarmen einen dicken Baumstamm. Das haben australische Biologen beobachtet. Bei großer Hitze kuscheln sich die Tiere an Eukalyptusbaumstämme. Die Stämme sind deutlich kühler als die oberen Äste, weshalb die Koalas dort weniger hecheln müssen, um ihre Körpertemperatur zu senken. Keine gute Idee?

Welche Gesundheits-Tipps bei großer Hitze tatsächlich helfen, haben wir auf den folgenden Seiten zusammengetragen.

Viel trinken: Knallt die Hitze und der Körper schwitzt, verliert er Flüssigkeit. Um das auszugleichen heißt es, viel trinken. Mehr als die normalerweise empfohlenen zwei bis drei Liter. „Wichtig ist, dass das Urin reichlich ist und eine helle Farbe hat“, erläutert Tropenmediziner Tomas Jelinek. Am besten geeignet sind Wasser, Saftschorlen oder Milch, da diese wichtige Elektrolyte enthalten.

Lauwarme Getränke: Auch wenn man bei 30 Grad und mehr gerne zum eisgekühlten Erfrischungsgetränk greift. Besser als Getränke aus dem Kühlschrank sind lauwarme Getränke, zum Beispiel ein fast abgekühlter Früchtetee. Der Grund: Es strengt den Körper noch mehr an, die Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu erwärmen.

Nicht zu heiß essen: Beim Essen gilt im Umkehrschluss: Es sollte nicht zu heiß sein. Denn auch heiße Nahrung muss unser Körper auf die eigene Betriebstemperatur herunterkühlen, das kostet ihn Energie und bringt uns noch mehr zum Schwitzen. Das ist auch der Grund, warum das Essen in südlicheren Ländern eher lauwarm serviert wird.

Kleine Mahlzeiten: Um den Magen nicht zu viel arbeiten zu lassen, sollte man bei große Hitze lieber mehrere kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen anstatt sich mittags oder abends den Bauch voll zu schlagen.

Nächste Seite: Warum Alkohol bei großer Hitze eine schlechte Idee ist und zu knappe Kleidung ebenfalls.

Mehr Natrium: Durch das viele Schwitzen bei 30 Grad und mehr verbraucht der Körper mehr Natrium. Das steckt in natriumreichen Mineralwasser. Auch eine Prise mehr Kochsalz kann bei Hitze nicht schaden.

Kein Alkohol: Auf Bier oder andere alkoholische Getränke sollte man bei hohen Temperaturen besser verzichten. Sie entziehen dem Körper zusätzlich Flüssigkeit. Darüber hinaus wirkt Alkohol bei Hitze intensiver, denn die Körperzellen enthalten weniger Flüssigkeit, wodurch sich die Konzentration des Alkohols erhöht.

Luftige Kleidung: Nicht möglichst wenige Kleidungsstücke sind bei großer Hitze angenehm. Besser sind möglichst luftige Stoffe, zum Beispiel leichte Hemden oder Blusen und nicht zu enge Hosen. Sie schützen zusätzlich vor schädlichen UV-Strahlen. Weil die Strahlen zum Teil auch durch die Stoffe hindurchdringen, sollte man sich auch unter der Kleidung mit Sonnenmilch eincremen.

Temperaturunterschiede ausgleichen: Von der Hitze in das klimatisierte Auto oder den kühlen Supermarkt: Damit der große Temperaturunterschied nicht zu einer Erkältung führt, kann es nicht schaden, einen leichten Pullover oder eine Strickjacke dabeizuhaben.

Nächste Seite: Warum Sport kein Tabu ist und wie man trotz hoher Temperaturen gut schläft.

Sport und Hitze: Bei großer Hitze sollte man es etwas ruhiger angehen lassen und den Körper nicht durch schwere körperliche Arbeit oder Sport zusätzlich belasten. Wer nicht auf sein Training verzichten möchte, am besten früh morgens Sport machen, dann ist auch die Ozonbelastung noch nicht so hoch. Oder abends, wenn die Hitze etwas nachgelassen hat. Wichtig ist es, ausreichend zu trinken um Flüssigkeitsverlust auszugleichen und lieber mehr Pausen einzulegen.

Siesta: Im Süden Europas haben sich die Menschen auf höhere Temperaturen eingestellt. Um der größten Hitze zu entgehen, machen sie eine längere Mittagspause und arbeiten dafür eher in den Abendstunden.

Kühle Wohnräume: Damit die Hitze nicht in die Wohnung dringt, sollte nachts und morgens ausgiebig gelüftet werden. Tagsüber die Räume wenn möglich mit Jalousien vor der Sonneneinstrahlung schützen, damit es drinnen nicht zu heiß wird.

Schlafen: Wer glaubt, bei der Hitze im Zimmer nicht schlafen zu können, kann sich lauwarm abduschen. Dadurch sinkt die Körpertemperatur leicht. Um nicht ganz ohne Decke dazuliegen, kann man ein Laken als Zudecke verwenden.

Schnelle Erfrischung: Droht der Kreislauf doch einmal schlapp zu machen, hilft kaltes Wasser an den Handgelenken oder Eintauchen der Unterarme in kaltes Wasser. Auch ein kaltes Fußbad kann helfen. (ef)

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