„Besorgniserregend“Mensch mit Vogelgrippe infiziert – Virologin Eckerle warnt

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In einem Labor werden Blutproben auf das Virus H5N1, auch bekannt als Vogelgrippe, getestet. Im US-Bundestaat Texas hat sich ein Mann mit der Krankheit infiziert.

Im US-Bundesstaat Texas ist ein Mann mit der Vogelgrippe (H5N1) infiziert worden. Es ist eine der ersten Übertragungen auf den Menschen seit Beginn der aktuellen Ausbruchswelle. Auch in Europa warnen Forscher vor neuen Fällen. (Symbolbild)

Die Vogelgrippe breitet sich seit Monaten rasant in der Tierwelt aus. Nun hat die neueste Mutation einen Menschen infiziert.

Im US-Bundesstaat Texas hat sich ein Mann mit der neuesten Mutation des Vogelgrippe-Virus H5N1 infiziert. Der Erreger, der sich seit Monaten in der Tierwelt rasant ausbreitet, sei bei einem Arbeiter einer Molkerei nachgewiesen worden. Es ist erst der zweite bestätigte Fall von Vogelgrippe in den USA.

Der Mann habe direkten Kontakt zu Kühen gehabt, die vermutlich mit dem H5N1-Virus infiziert gewesen sein. Die US-Gesundheitsbehörde CDC untersucht den Fall, der Patient werde derweil isoliert und behandelt. Virologen sorgen sich aufgrund des mittlerweile breiten Vorkommens in der Tierwelt vor weiteren Fällen beim Menschen.

Vogelgrippe: Mensch mit neuer H5N1-Mutation infiziert – deutsche Virologin fordert Tests

„Keine guten Nachrichten. Wir hoffen, dass es bald mehr Informationen gibt und dass in den betroffenen Betrieben geeignete Maßnahmen ergriffen werden“, schreibt die deutsche Virologin Isabella Eckerle auf X, vormals Twitter. Eckerle ist unter anderem Co-Leiterin des Zentrums für neuartige Viruserkrankungen der Universität und des Uniklikums Genf.

Das CDC hatte erst Ende März erstmals Fälle von Vogelgrippe bei Kühen festgestellt, nachdem das Virus in den vergangenen Monaten bereits bei Robben, Seelöwen und Walrössern entdeckt wurde. Die Ausbreitung in der Tierwelt ist nicht ungewöhnlich, die aktuelle Variante von H5N1 verbreitet sich weltweit allerdings deutlich schneller als üblich.

Isabella Eckerle: Deutsche Virologin nennt Vogelgrippe-Infektion bei Menschen „besorgniserregend“

Virologin Eckerle warnt daher vor möglichen weiteren Infektionen bei Menschen und fordert auch in Europa Tests bei Kühen. „Infizierte Kühe erhöhen das Risiko aufgrund des engeren Kontakts zwischen Mensch und Tier (im Gegensatz zu Wildtieren)“, schreibt die Virologin weiter.

Ein Ausbruch sei allerdings nicht zu befürchten, denn eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei bisher ausgeschlossen. Nahezu alle menschlichen Infektionen konnten bisher auf einen Kontakt zu infizierten Tieren zurückgeführt werden. Eckerle nannte den Fall dennoch „besorgniserregend“. „Die Situation muss weiter genau beobachtet werden“, so die Virologin weiter.

Vogelgrippe: WHO spricht von „ganz neuer Dimension“ – Warnung vor nächster Pandemie

Die Vogelgrippe breitet sich seit Monaten weltweit immer stärker aus, auch in Deutschland sorgen sich Forscher deshalb um einige bedrohte Arten. Der Kölner Zoo musste wegen einer Infektion für mehrere Tage schließen, erstmals wurde in der Arktis auch ein infizierter Eisbär tot aufgefunden.

Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Lage als „besorgniserregend“ ein und warnt vor einer möglichen Pandemie, sollte das Virus weiter mutieren. Die derzeitige Variante von H5N1 habe eine „ganz neue Qualität“, die Folgen für den Menschen seien noch nicht abzusehen. (shh)

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