Beliebt als Pesto und DipBärlauch – das wilde Eifel-Kraut macht Appetit auf den Frühling

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Naturpädagogin Jasmin Khalil kniet inmitten von Bärlauchpflanzen im Wald.

Die Nordeifel gilt als größtes zusammenhängendes Bärlauchgebiet Europas. In feuchten Buchenwäldern und in Bachauen tritt die Pflanze derzeit massenhaft auf. Naturpädagogin und Kräuterexpertin Jasmin Khalil schätzt die wilde Kraft des Bärlauchs.

In der Nordeifel kommt das würzige Wildkraut in feuchten Buchenwäldern massenhaft vor. Sammeln sollte man aber nur kleine Mengen.

Auch, wenn sich die Lufttemperaturen in den vergangenen Tagen eher nach Winter angefühlt haben, so zeigt sich in der Natur doch allerorten, dass der Frühling auch auf den Eifelhöhen Einzug gehalten hat. Besonders saftig und grün leuchtet es derzeit auf den Böden zahlreicher Buchenwälder, wenn der Bärlauch sprießt. Die auch Waldknoblauch genannte Pflanze (lateinisch: Allium ursinum) hat viele Anhänger, denn aus den Blättern lassen sich würzige Dips oder Pesto zubereiten.

Bevor das Blätterdach der alten Buchenwälder an den Hängen von Urft- und Gillesbachtal den Waldboden beschattet, nutzt der Bärlauch von April bis Mai das Licht der Frühlingssonne, um zu blühen und Samen zu bilden. Als charakteristische Pflanze mäßig feuchter bis feuchter, kalkreicher Böden findet der Bärlauch in den Kalkbuchenwäldern der Nationalpark-Region ideale Voraussetzungen, um dieses beeindruckende Massenvorkommen auszubilden.

Die Eifel ist das größte Bärlauchgebiet in ganz Europa

Obwohl die Pflanze auch in anderen Gegenden Deutschlands vorkommt, gilt die Nordeifel als größtes zusammenhängendes Bärlauchgebiet ganz Europas. Der für viele unwiderstehliche Geruch nach Knoblauch breitet sich besonders bei Sonnenschein an den Bärlauch-Standorten aus und lässt so manchem Wanderer das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Am besten jedes Blatt einzeln pflücken, vor allem, wenn am gleichen Standort auch Maiglöckchen vorkommen.
Jasmin Khalil, Kräuterexpertin

Allerdings sollte man beim Sammeln der Pflanze für die Verwendung in der heimischen Küche gut aufpassen, betont die Naturpädagogin Jasmin Khalil aus Bad Münstereifel: „Die Bärlauchblätter haben Ähnlichkeit mit den Blättern des hochgiftigen Maiglöckchens, der Herbstzeitlosen und des Aaronstabs.“ Bei aller Ähnlichkeit gibt es jedoch einige verlässliche Merkmale, an denen sich der Bärlauch erkennen lässt.

„Die Blattadern verlaufen längs-parallel und jedes Blatt wächst einzeln aus dem Boden. Die Blattoberseite ist dunkelgrün und meist glänzend. Die Blattunterseite ist matt“, zählt die Kräuterexpertin auf. Beim Sammeln sollte man behutsam vorgehen. „Am besten jedes Blatt einzeln pflücken, vor allem, wenn am gleichen Standort auch Maiglöckchen vorkommen“, rät Khalil.

An den Blüten lassen sich Bärlauch und Maiglöckchen leicht unterscheiden

Wenn der Bärlauch in Kürze seine Blüten ausbildet, wird die Unterscheidung vom giftigen Maiglöckchen jedoch einfacher: „Aus der Blattrosette wachsen dann ein oder mehrere Blütenstängel empor“, so Khalil weiter: „An ihrer Spitze befinden sich die blütenreichen Scheindolden mit ihren sternförmigen, weißen Einzelblüten.“ Zwar seien die Bärlauchblätter dann nicht mehr ganz so aromatisch. „Aber die Blüten sind essbar und eignen sich als hübsche Deko für Dips oder Salate“, so die Kräuterexpertin, die regelmäßig Kurse und Exkursionen zu essbaren Wildpflanzen und Wildkräutern anbietet.

Einige weitere Tipps sollte man beim Sammeln der Pflanze ebenfalls unbedingt beherzigen. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises Euskirchen weist darauf hin, dass es in Naturschutzgebieten grundsätzlich untersagt ist, Pflanzen zu pflücken – egal ob essbar oder giftig. Außerhalb von Naturschutzgebieten gelte die sogenannte Handstraußregel.

Kleine Mengen dürfen für den Eigengebrauch geerntet werden.
Jannik Fuest, Untere Naturschutzbehörde Kreis Euskirchen

„Das bedeutet: Kleine Mengen dürfen für den Eigengebrauch geerntet werden“, informiert UNB-Mitarbeiter Jannik Fuest. In der Vergangenheit habe es jedoch immer wieder Meldungen gegeben, dass der Bärlauch säckeweise abtransportiert werde. Und das, obwohl eine gewerbliche Entnahme strengstens verboten ist. „Hohe Preise auf den Wochenmärkten der großen Städte machen diese illegale Entnahme aber offensichtlich attraktiv“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Euskirchener Kreisverwaltung.

Alternativ lässt sich Bärlauch nach Auskunft der UNB auch hervorragend im eigenen Garten oder als Kübelpflanze kultivieren. Sowohl Bärlauchzwiebeln als auch Pflanzen oder Samen können im gutsortierten Fachhandel gekauft oder im Internet bestellt werden.


Zwei Rezepte, die die Bärlauch-Saison verlängern

Wildkräuter-Expertin Jasmin Khalil verrät zwei einfache Bärlauch-Rezepte, die leicht gelingen.

Drei Butterstücke in einer Tonschale, einige Bärlauchblätter und -blüten mit einem Messer auf einem Schneidebrett aus Holz.

Auch die weißen Blüten des Bärlauchs sind essbar und eine schöne Deko.

Bärlauch-PestoZutaten:

  • 100 g Bärlauch
  • 100 g gemahlene Haselnüsse
  • 120 g Olivenöl
  • Salz und – wenn gewünscht –
  • 50 g geriebenen Parmesan

Zubereitung: Den Bärlauch klein hacken, mit den Nüssen mischen, Olivenöl aufgießen, salzen und mit dem Mixer zu einer geschmeidigen Paste mixen. Eventuell noch etwas mehr Nüsse oder Olivenöl (und optional den geriebenen Parmesan) dazugeben.

Luftdicht in einem Schraubglas abgefüllt und im Kühlschrank gelagert, ist das Pesto auch längere Zeit haltbar.


Bärlauch-Butter Etwa 40 g Bärlauch sehr fein hacken. Dann in einer kleinen Schüssel mit 250 g weicher Butter, etwas Zitronenabrieb und Salz zu einer geschmeidigen Masse verrühren. „Bärlauchbutter lässt sich ach portionsweise einfrieren – so hat man das ganze Jahr etwas davon“, sagt Jasmin Khalil. www.wildnisimherzen.de


Wandertipp für Bärlauch-Fans in der Nordeifel

Die Eifel-Schleife „Von Bären und Bärlauch“ führt in der Gemeinde Kall vom Kloster Steinfeld aus durch verschiedene Teile des Naturschutzgebietes „Auen und Hänge an Urft und Gillesbach“. Auf der südlichen Schleife, in Richtung Wahlen, gibt es längere Abschnitte, die direkt durch ausgedehnte Wild- und Kräuterwiesen führen. Die Gesamtstrecke ist 16 Kilometer lang, Abkürzungen sind jedoch möglich. Einkehren kann man zum Abschluss in Steinfeld.

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