Statt Reha-ZentrumEVK-Geschäftsführer plant hier ein Seniorenheim in Bergisch Gladbach

Lesezeit 3 Minuten
Baut das Evangelische Krankenhaus (Hintergrund) auf dem Quirlsberg weiter aus: Geschäftsführer Sebastian Haeger.Christopher Arlinghaus

Baut das Evangelische Krankenhaus (Hintergrund) auf dem Quirlsberg weiter aus: Geschäftsführer Sebastian Haeger.

Erst sollte ein Gesundheits- und Therapie-Zentrum entstehen, aber der neue Geschäftsführer hat eine Kursänderung eingeleitet.

Mit gewissem Stolz steht Sebastian Haeger auf der Dachterrasse vom guten alten Rundbau des Evangelischen Krankenhauses, blickt rundum auf den Quirlsberg, auf dem sich im Laufe der Jahrzehnte ein Zentrum der Gesundheitsversorgung entwickelt hat. Seit gut einem halben Jahr ist der 52-jährige Bergisch Gladbacher Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach gGmbH, hat die Nachfolge von Dr. Harald Januschewski angetreten, der den Wandel zum Gesundheitscampus Quirlsberg auf den Weg gebracht hat.

Eigentlich alles in trockenen Tüchern, dachte man, doch inzwischen haben sich neue Konstellationen entwickelt: Eigentlich sollte auf dem Gelände Alte Feuerwache ein Gesundheits- und Therapie-Zentrum entstehen, aber der neue Geschäftsführer hat eine Kursänderung eingeleitet und einen neuen Projektentwickler eingesetzt: Für eine weitere Reha-Einrichtung gebe es in Bergisch Gladbach keinen ausreichenden Bedarf, hingegen solle eine weitere Senioreneinrichtung mit 100 Plätzen gebaut werden, so dass der Gesundheitscampus Quirlsberg insgesamt über 300 Plätze für Senioren verfüge. Die Bebauungspläne sind auf dem Weg.

Als Erstes kommt ein neues Krankenhaus nach Bergisch Gladbach

Doch zunächst wird ein neues Parkhaus mit Aufzug gebaut – eine Erweiterung des bestehenden Parkhauses. „Wir investieren außerdem in unsere neue OP-Station, die in zwei Jahren eröffnet werden soll“, so Haeger. „Der Rohbau steht schon – 1000 Quadratmeter im Ärztehaus, mit Durchbruch zum alten OP.“

17 Millionen Euro investieren die Gesellschafter in den Ausbau des ambulanten und stationären OP-Baus. „Die Planung ist fertig, die Baugenehmigung da – es kann losgehen“, sagt Haeger und lobt die gute Zusammenarbeit mit der Stadt: „Sehr guter Austausch, viele Dinge laufen extrem gut.“ Anfang 2027 soll die OP-Etage in Betrieb genommen werden.

Auch am alten Rundbau Quirlsberg, wo auch die Verwaltung residiert, tut sich immens viel: Ein Anbau mit zwei Etagen für die Krankenpflegeschule wird gerade gebaut, die Kapazität von 150 wird auf 200 Auszubildende erweitert. Im ersten Quartal 2025 soll schon die Eröffnung stattfinden.

Neue Kräfte stehen in den Startlöchern

„18 Azubis haben gerade ihr Examen gemacht, haben die Wellcome-Prämie bekommen und wurden übernommen, mit unbefristeten Arbeitsverträgen“, informiert Haeger. „Das ist eine tolle Generation, die da nachkommt – ich erlebe die jungen Leute als äußerst engagiert.“ Weitere neue Mitarbeiter werden, wie in anderen Kliniken auch, im Ausland akquiriert.

„Wir versuchen, alles an unserem Standort zu bündeln, damit die Patienten nicht zwischen zwei Stadtteilen hin und her pendeln müssen“, erklärt Haeger das Gesamt-Package auf dem Quirlsberg „Unser Konzept ist die wohnortnahe Versorgung: alles aus einer Hand von der ambulanten Anamnese bis zum stationären Aufenthalt, inklusive Hospiz, Seniorenheime, Krankenpflegeschule.“

Dies ist das Kontrastprogramm zu der Entwicklung der GFO-Kliniken, die Marien-Krankenhaus und Vinzenz-Pallotti-Hospital jeweils in eine ambulante und eine stationäre Einrichtung entwickeln wollen. Eine weitere Änderung hat inzwischen stattgefunden: Die Holding Evangelische Kliniken Rheinland gGmbH mit dem Hauptstandort Bergisch Gladbach hat das Evangelische Klinikum Köln-Weyertal an die Unikliniken Köln verkauft. „Durch die Übernahme bleibt die Klinik Weyertal mit ihrer Geburtsstation weiterhin bestehen“, so Haeger, der als Geschäftsführer der Holding eingestiegen war.

Eine Reform ist unvermeidbar

Mit Blick auf die Krankenhausreform ist dies eine wichtige Entscheidung. „Dass es eine Reform geben muss, ist unstrittig. Doch die Art und Weise, wie man die Krankenhausreform ohne Einbeziehung der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der Krankenhäuser einfach mit der Schablone regeln will, ist schwierig“, äußert sich Haeger zu den Plänen der Regierung.

Doch man sei redebereit: „Wir wollen adäquate hochwertige Patientenversorgung anbieten, gemeinsam mit unserem Partner, auch mit der GFO in kollegialer Zusammenarbeit.“ Man habe einen Versorgungsauftrag, da könne die Regierung nicht einfach die Krankenhäuser enteignen. Befürchtungen, dass die Geburtshilfe im Evangelischen Krankenhaus dem Rotstift zum Opfer fallen könnte, hat Haeger nicht: „In der Hochrechnung haben wir in diesem Jahr über tausend Geburten.“

Rundschau abonnieren