SanierungskonzeptStreit um Standort für zwei neue Sporthallen an Hürther Gymnasium

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Eine Wiese mit Bäumen vor der Fassade des Albert-Schweitzer-Gymnasiums bei Dämmerung.

Auf der baumbestandenen Grünfläche vor dem Albert-Schweitzer-Gymnasium sollen zwei Sporthallen errichtet werden.

Die Stadt will zwei Sporthallen nebeneinander vor dem Albert-Schweitzer-Gymnasium bauen. Doch der Schulleiter kritisiert die Standortwahl.

Am Albert-Schweitzer-Gymnasium werden zwei neue Sporthallen nebeneinander gebaut. Das sieht das erneut abgewandelte Sporthallensanierungskonzept vor, das der Planungsausschuss jetzt einstimmig beschlossen hat. Doch der vorgesehene Standort sorgt an der Schule für Kritik. Der insgesamt 108 Meter lange und 9,50 Meter hohe Hallenkomplex soll entlang der Sudetenstraße errichtet werden – mitten in einer Erholungszone auf dem Schulhof mit über 30 Bäumen und Sitzgruppen.

„Den Beschluss, zwei neue Hallen zu bauen, begrüße ich. Wir brauchen mehr Hallenkapazität für den Sportunterricht, auch durch die Rückkehr zu G9“, sagt Schulleiter Thorsten Jürgensen-Engl. „Mit dem Standort bin ich aber nicht sehr glücklich. Damit würde ein Kernelement unseres Schulhofs geopfert.“ Schülerinnen und Schüler hätten den Bereich selbst gestaltet, außerdem werde im Hochsommer Unterricht aus dem überhitzten Gebäude nach draußen in den Schatten der Bäume verlegt. „Für uns wäre das ein großer Verlust“, so Jürgensen-Engl.

Schulleiter fordert, dass an der Standorte am Hürther Gymnasium geprüft werden

Der Schulleiter forderte, alternative Standorte auf dem Schulgelände zu prüfen. Infrage komme vor allem die Fläche der heutigen Turnhalle, die abgebrochen werden soll. Er gehe davon aus, dass mit dem Beschluss im Planungsausschuss noch keine Entscheidung über den Standort getroffen worden sei. Das habe ihm die Verwaltung vor der Sitzung im Gespräch auch so vermittelt.

Der Leitende Stadtbaudirektor Manfred Siry räumte ein, dass es womöglich – auch durch die Formulierung der Beschlussvorlage – zu einem Missverständnis gekommen sein könne. „Tatsächlich sehe ich nach dem gestrigen Beschluss den Standort der beiden Hallen als beschlossene Sache an“, so Siry am Mittwoch auf Nachfrage. Er halte den Standort für richtig.

Verwaltung drängte auf einen schnellen Beschluss

Die Grünen wollten den Beschluss in der Sitzung vertagen, um die Standortfrage wegen der bedrohten Bäume noch einmal prüfen zu lassen. Doch Gebäudeamtsleiter Christian Stähler drängte zur Eile, weil an dem Beschluss die Umsetzung des gesamten Sporthallensanierungskonzepts hänge. „Das ist auch eine Frage der Betriebssicherheit“, so Stähler im Ausschuss. Hintergrund: Die Verwaltung fürchtet eine Sperrung der maroden Sporthalle am Ernst-Mach-Gymnasium.

Das Konzept sah ursprünglich vor, am ASG eine zusätzliche Dreifachhalle an der Sudetenstraße zu bauen. Die neue Sporthalle sollte zunächst vom EMG genutzt werden, während an der Bonnstraße die marode Halle durch eine Vierfeldhalle ersetzt wird. Abschließend sollte die alte Turnhalle am ASG abgebrochen und – Stand Herbst 2023 – durch einen weiteren Neubau mit drei Hallenteilen ersetzt werden.

Hürther Bürgermeister hält Standort für alternativlos

Der Entwurf, den die Verwaltung kurzfristig vorgelegt hat, sieht nun vor, dass am ASG aus wirtschaftlichen Gründen zwei Dreifachhallen gleichzeitig gebaut werden, die zunächst von ASG und EMG gemeinsam genutzt werden – beide an der Sudetenstraße. Nach Fertigstellung der Sporthalle am EMG soll die alte Halle am ASG abgebrochen werden.

Bürgermeister Dirk Breuer hält den Standort zwar für alternativlos, er will aber noch einmal das Gespräch mit der Schulleitung und der Schulpflegschaft suchen. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Lösung sei diejenige, die den Schulbetrieb am wenigsten beeinträchtige. Denn die Baustelle könne komplett über die Sudetenstraße abgewickelt werden. Die entsiegelte Fläche der alten Sporthalle könne anschließend dem Schulhof zugeschlagen werden. Darin sah auch CDU-Sprecher Rüdiger Winkler einen „entscheidenden Vorteil“.

SPD kritisiert die Hürther Stadtverwaltung

SPD-Sprecher Michael Kleofasz kritisierte die neuerliche Planänderung. „Die Planung schleppt sich seit Jahren dahin, und die Informationspolitik der Verwaltung ist eine Katastrophe“, meint der Sozialdemokrat. Die SPD sei davon ausgegangen, dass die Verwaltung viel weiter sei und längst einen Generalunternehmer gefunden habe.

Das Sporthallensanierungskonzept wurde bereits im Herbst 2019 beschlossen und danach mehrfach abgeändert. Unter anderem hat die Stadt zwischenzeitlich eine Realisierung im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft mit einem Unternehmen prüfen lassen, den Plan nach über einem Jahr aber wieder verworfen. Die Ausschreibung für die beiden neuen Hallen am ASG soll laut Gebäudeamtsleiter Christian Stähler im zweiten Halbjahr herausgehen, so dass 2025 gebaut werden könne.

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