HolzwerkstattWindecker entwickelten einen Campingwagen für Radfahrer

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Genügend Platz für zwei Erwachsene bietet der Teadrop aus Mauel, wie Felix und Stefan Kropp beweisen.

Genügend Platz für zwei Erwachsene bietet der Teadrop aus Mauel, wie Felix und Stefan Kropp beweisen.

Windeck – Sie sind der Klassiker der Camping-Szene. Weil die zum Teil winzigen Wohnwagen stark an die Form des Wassertropfens erinnern, sprechen Kenner von „Teardrops“ (Deutsch: Tränentropfen).

Ein Siku-Modell mit genau dieser seit den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts bekannten Form hat der Windecker Schreinermeister Felix Kropp als Vorlage benutzt und einen Campinganhänger für Radfahrer gebaut.

Im Rahmen der Ausstellung Handwerks-Unikate 2016 bei der Handwerkskammer zu Köln hat er mit dem Prototyp kürzlich Interesse geweckt. Jetzt steht das Gefährt wieder in der Maueler Werkstatt.

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Nachdem eine erste Projektidee sich auf die Schnelle nicht mehr realisieren ließ, sei die Entscheidung, einen Fahrrad-Campinganhänger zu bauen, erst Anfang Dezember gefallen, berichten Felix Kropp und sein Vater Stefan. Kurzfristig mussten Materialien ausgesucht werden. Rudi Kraiser schweißte in Schladern zwischen Weihnachten und Neujahr den Rahmen zusammen. Eine Polstererin und ein Zweiradmeister aus dem oberbergischen Waldbröl brachten ihr Fachwissen mit ein. Schließlich investierte der Maueler Schreinermeister selbst noch einmal 200 Stunden.

Ohne Sondereinbauten ist der kleine Wohnwagen 2,30 Meter lang, einen Meter breit und 160 Zentimeter hoch. Auf gegenüberliegenden Bänken finden zwei Erwachsene Platz. Und wenn der Tisch zwischen den Bänken mit einbezogen wird, entsteht ein durchgehendes Bett, auch für zwei Personen, „wenn man sich mag“, fügt Felix Kropp verschmitzt an.

Der Prototyp wiege noch um die 100 Kilogramm, berichtet Stefan Knopp. Ein Aluminiumrahmen und andere Materialien für die Wände würden das Gewicht auf 60 Kilogramm drücken, ist sich der Sohn sicher. Regale in den Ecken, aber auch ein komfortables Fenster zum Öffnen seien da eingerechnet.

Erst müsse jetzt mal wieder richtig Geld verdient werden, meint Kropp senior. Dann aber sei durchaus der Bau eines Vorserienmodells und vielleicht sogar einer Kleinserie möglich. Erste Anfragen haben die Kopps schon aus Köln mitgebracht. Sogar einen Kühlschrank oder eine Minitoilette möchte ein Kunde in dem Mini-Teardrop unterbringen, auf dessen Dach eine Solaranlage für den nötigen Strom sorgt. Ob der Caravan irgendwann auch für Roller oder Mopeds zugelassen werden könnte, sollen Gespräche mit dem Tüv klären.

Für das Interesse seines Sohnes Felix am Werkstoff Holz fühlt sich Stefan Kropp verantwortlich. Der gelernte Käsemeister betrieb über Jahre eine Schaukäserei auf mittelalterlichen Märkten. Irgendwann brachte er aus einem Urlaub Accessoires aus Olivenholz mit. Als bei Felix Kropp 2006 die Berufswahl anstand, blieb nach Bootsbauer am Ende Schreiner übrig. Nach der Lehre in Köln und Gesellenjahren in Hennef besuchte der heute 27-Jährige 2013/14 den Meisterkurs. Im Herbst 2014 wurde die „1,75-Mitarbeiter-Firma“ Restholz.eu in Mauel gegründet. Vater Stefan führt dort das Büro und bringt Ideen ein.

Über mangelnde Beschäftigung kann sich Felix Kropp nicht beschweren. Auf Märkten und bei Ausstellungen – „da haben die Menschen Zeit, sich ausgiebig zu unterhalten“ – knüpft er Kontakte zu Kunden. Je nach Auftrag rückt er später mit „studentischen Facharbeitern“ an, baut Möbel, Terrassen, Treppen. Auch komplette Küchen, gehören zum Sortiment und im Prinzip alles, was mit Holz oder verwandten Baustoffen – dazu zählt er je nach Situation Kunststoffe und Beton – zu tun hat.

Ein wenig traurig sind Felix und Stefan Kropp, dass sich ihre Zeit in Mauel dem Ende nähert. Mitten im Wohngebiet an der Burg Mauel ist eine Erweiterung ausgeschlossen. Versuche, in Windeck eine Halle oder auch nur ein Gewerbegrundstück zu finden, seien ins Leere gelaufen, sagt der Handwerksmeister.

Schon beim ersten Telefonanruf hätten die Wirtschaftsförderer im benachbarten Kreis Altenkirchen und der Gemeinde Hamm (Rheinland-Pfalz) versprochen, sich zukümmern. Kurz darauf hätten sie eine ehemalige Tankstelle in Etzbach an der Sieg als neuen Firmensitz vorgeschlagen. „In Windeck hatten wir dagegen das Gefühl, als wolle uns niemand haben,“ beschreibt Kropp junior. Das sei im Übrigen auch anderen Junghandwerkern an der Oberen Sieg so gegangen.

www.restholz.eu

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