Sanierung des NaherholungsgebietsTroisdorf plant Umgestaltung des Rotter Sees

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Eine Frau mit grüner Daunenjacke steht am Ufer eines Sees. Im Hintergrund sind Häuser jenseits des Sees zu sehen.

Ulrike Tesch ist noch bis zum 28. Mai die Leiterin des Troisdorfer Umweltamts. In ihe Zuständigkeit fällt das Konzept für die Herrichtung des Rotter Sees und seiner Ufer.

Teil des integrierten Handlungskonzepts Sieglar/Rotter See ist auch die Herrichtung und Umgestaltung des Naherholungsgebiets.

Seit Jahrzehnten ist der Rotter See zwischen dem gleichnamigen Stadtteil und Sieglar im Sommer ein Magnet für Badegäste – nicht immer zum Wohle von Natur und Landschaft. Die Sanierung und Herrichtung des Sees und seiner Ufer soll dafür sorgen, dass er als Naherholungsgebiet, aber auch als Biotop für Tiere und Pflanzen neu erfahrbar wird.

3,34 Millionen Euro einschließlich der Planungs- und Nebenkosten sind dafür im Integrierten Handlungskonzept Sieglar/Rotter See eingeplant; dabei hofft die Stadt auf Zuschüsse von 60 Prozent. „Die Städtebauförderung zielt zunehmend auch auf Naherholungsanlagen“, sagte bei einem Rundgang um den See Ulrike Tesch, die Leiterin des städtischen Umweltamts. 

Fragen der Klimafolgenanpassung sind dabei ebenso zu berücksichtigen wie die Belange des Artenschutzes. „Da achtet ein Gutachter drauf“, betonte Tesch. Ein entsprechendes Gutachten sei schon in Arbeit.

Zugleich achteten die Zuschussgeber darauf, dass die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen bei der Umgestaltung und Sanierung berücksichtigt werden: Neben dem bisherigen Zugang zur Badestelle, der auch als Rettungszufahrt erhalten bleibt, wird es einen weiteren barrierefreien Zugang zum „Strand“ geben.

Dieser Weg soll laut Konzept an einer Plattform enden, auf der eines Tages den Eiswagen stehen wird, der schon jetzt regelmäßig die Badenden versorgt. Toiletten werde es, wenn überhaupt, in Form von Dixi-Kabinen geben, sagte Ulrike Tesch: Zu schwierig ist ein Anschluss an das Kanalnetz.

Seit zwei Jahren gibt es einen Zaun am Troisdorfer Baggersee

„Betonhart und stark erodiert“ sei der Boden am Wasser, erklärt Tesch. Dort sind Betonstufen vorgesehen, über die man einstiegen, auf denen man aber auch sitzen kann. So sieht es zumindest der vorliegende Entwurf eines Büros.

Bereits im zweiten Jahr gibt es einen Zaun, der die Badestelle begrenzt: Ein Gutachter der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen hatte damals den See unter die Lupe genommen. Badegäste müssten unbedingt vom Schilfgürtel ferngehalten worden, hatte der festgestellt. Sie könnten sich dort verfangen und nicht gerettet werden.

Auch von oben verwehrt ein Zaun an dieser Stelle den Zugang; anderswo hält die Konstruktion vom Steilufer fern. Weiße Bojen markieren im Wasser die Fläche, die während der Saison von Freiwilligen der DLRG beobachtet wird. Damit sich niemand an Scherben verletzt, lässt die Stadt den Strand regelmäßig reinigen und Sand auffüllen.

Am Fußweg parallel zur Umgehung K29 werde es bei einer Realisierung des Konzepts kaum Veränderungen geben, erläutert Ulrike Tesch die Pläne. Allerdings soll der Panoramablick immer wieder freigeschnitten werden; eventuell werde es auch eine niedrige Absperrung geben, um Leichtsinnige vom Kletterpartien im etwa zehn Meter hohen Hang abzuhalten.

Eine Umfrage hatte ergeben, dass die meisten Besucher des Rotter Sees zum Spaziergehen und anderer „ruhiger Erholung“ hierher kommen. Dem trägt das Konzept auch mit einem sogenannten Seebalkon Rechnung. Ungefähr 2000 Quadratmeter werde die Fläche am südlichen Ufer neben der Zufahrt für den Angelsportverein sein, sagte die Amtsleiterin. 

Der Standort sei bewusst gewählt, so Tesch: „Weil er abgewandt ist von der Bebauung und wir nicht alles an einer Stelle konzentrieren.“ Das gilt auch für die etwa ebenso große Hundefreilauffläche auf der anderen Seite des Anglerzugangs. Die Planer erhofften sich zudem „etwas mehr soziale Kontrolle“ für das tieferliegende Ufer.

Rotter See bleibt Ziel für die Naherholung

Am Zugang gegenüber der Förderschule sehen die Pläne eine weitere  – deutlich kleinere – Aufenthaltsfläche vor. Im weiteren Verlauf wird der Weg hergerichtet, eine barrierefreie Ausgestaltung scheiterte hier am starken Gefälle. Menschen mit Handicap müssen daher eine Alternativroute jenseits der Bebauung nutzen. 

Wer zum „Stand-up-Paddling“ an den See möchte, wird am Schwabenweg die Möglichkeit haben, mit dem Auto nah heranzufahren, das Schwimmbrett am Parkplatz aufzupumpen und dann ins Wasser zu steigen. Auch die Taucher behalten ihren Zugang, am „Rondell“ ist analog zur Badestelle eine Herrichtung mit Betonstufen vorgesehen.

Wir nehmen die Bürgerwünsche ernst
Ulrike Tesch, Amtsleiterin

Keine genaue Planung gibt es bislang für den Uferweg am Ostufer. Konfliktträchtig ist hier die Situation, wo Anwohner die private Nutzung städtischer Flächen zum Teil seit Jahrzehnten immer weiter Richtung Seeufer verschoben haben. „Wir arbeiten an der Planung“, sagte Ulrike Tesch.

„Wir nehmen die Bürgerwünsche ernst“, doch brauche es Zeit, „eine Lösung zu finden, mit der zumindest viele leben können.“ Auf eine Rampe am Tauchereinstieg haben die Verantwortlichen im Rathaus bereits verzichtet: Hier bleibt es bei einer Treppe.

Keine Antwort gibt das Konzept auf die Frage nach Parkplätzen am See: „Das wird auch nicht gefördert“, erklärt die Amtsleiterin. Mutmaßlich werde es zunächst bei dem Sommerparkplatz an der Uckendorfer Straße bleiben; ob die Betreiber der Eissporthalle einen angedachten Anbau einschließlich Parkhaus tatsächlich umsetzen, ist derzeit ungewiss. Für Fahrräder wird es allerdings eine Abstellanlage an der Badestelle geben. 

Bauarbeiten in Troisdorf werden nicht vor 2025 beginnen

Auf der anderen Seite der Uckendorfer Straße sind erste Veränderungen schon zu sehen: Die Erneuerung einer Kanaltrasse wurde genutzt, um den Weg zum Haus Rott neu anzulegen. Hier wird es in Zukunft auch Grillstellen geben, zudem ist eine Toilettenanlage geplant – wegen der schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit allerdings vorerst eine mobile Ausführung. Auch hier ist eine Fahrradabstellanlage geplant.

Schnelle Veränderungen sind allerdings nicht in Sicht: Vor 2025 werde der Baubeginn nicht erfolgen, sagte Ulrike Tesch. Und auch im Jahr darauf werde es noch Arbeiten geben. 

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