Der „Schlächter von Afrika” stirbt im Exil

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Idi Amin war ein blutrünstiger Diktator und Meister im Schwergewichtsboxen.

Idi Amin war ein blutrünstiger Diktator und Meister im Schwergewichtsboxen.

DSCHIDDAH. Einer der blutrünstigsten Diktatoren Afrikas ist tot. Der frühere ugandische Präsident Idi Amin starb am Samstag im Alter von vermutlich 80 Jahren in einem Krankenhaus im Exil in Saudi-Arabien.

Während seines achtjährigen Regimes von 1971 bis 1979 kamen nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen zwischen 100 000 und 500 000 Menschen ums Leben. In Uganda wurde sein Ableben begrüßt. „Sein Tod ist ein Zeichen für das Ende unserer schlimmen Vergangenheit“, sagte ein Sprecher von Präsident Yoweri Museveni.

Geboren wurde der Muslim Amin in einem Dorf im Norden Ugandas, seine Schulbildung soll sich auf vier Klassen beschränken. Der 1,93 Meter große und mehr als zwei Zentner schwere Amin war neun Jahre lang ugandischer Meister im Schwergewichtsboxen, er hatte zeitweise vier Frauen, die Zahl seiner Kinder soll bei rund 30 liegen. Als Soldat der britischen Kolonialarmee nahm er im Zweiten Weltkrieg an Kämpfen in Birma teil und erreichte 1961 als erster schwarzer Soldat Ugandas Offiziersrang. Nach der Unabhängigkeit des Landes übernahm er als Brigadegeneral 1967 den Oberbefehl über die Streitkräfte. An die Macht kam er am 25. Januar 1971 durch einen Putsch - er stürzte Präsident Milton Obote.

Fünf Jahre später ließ sich Amin zum Präsidenten auf Lebenszeit ernennen. Amin war bekannt für seine Grausamkeit und Extravaganzen. Wie viele Exekutionen er angeordnet habe, wisse Amin vermutlich selber nicht, sagte sein früherer Gesundheitsminister Henry Kyemba einmal. Leichen wurden den Krokodilen im Nil zum Fraß vorgeworfen, weil nicht schnell genug die nötigen Gräber geschaufelt werden konnten. Zeitweise waren es so viele Leichen, dass sie die Zuflüsse zu einem Kraftwerk verstopften. Ein ins Ausland geflohener Leibarzt berichtete auch über Kannibalismus. Amin habe nach einem Stammesbrauch sich seiner Schuld entledigt, indem er die Leber seines Opfers verzehrt habe. Amins Herrschaft war bei seinen Landsleuten anfangs populär, weil er sich gegen die frühere Kolonialmacht Großbritannien wandte. Das änderte sich aber schon recht bald. 1972 ließ er sämtliche in Uganda lebenden Asiaten mit britischem Pass ausweisen - das Land verlor seine Mittel- und Oberschicht. 1976 entführten Palästinenser eine Air-France-Maschine in Uganda und hielten die israelischen Passagiere als Geiseln. Es war offensichtlich, dass Amin mit den Entführern unter einer Decke steckte. Amin bot sich auch als König von Schottland an und forderte den Präsidenten von Tansania zu einem Boxkampf auf. Letztlich brachten Misswirtschaft und Korruption sein Regime zu Fall. (ap)

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