HoffnungsträgerBaskets verpflichten den Finnen Tuomas lisalo als neuen Cheftrainer

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Der 38-Jährige unterschrieb bei den Bonnern einen Zweijahresvertrag.

Der 38-Jährige unterschrieb bei den Bonnern einen Zweijahresvertrag.

Bonn – Das ist ein Paukenschlag, mit dem die Telekom Baskets bundesweit für Aufsehen sorgen werden: Sie verpflichten mit dem 38-jährigen Finnen Tuomas Iisalo den bisherigen Coach des Ligakonkurrenten Crailsheim Merlins als neuen Cheftrainer. Er unterschreibt einen Zweijahresvertrag und folgt auf den US-Amerikaner Will Voigt, in dessen eigentlich bis Mitte 2022 gültigem Vertrag es Ausstiegsklauseln gab, die die Baskets jetzt zur Trennung nutzten.

Kontakt zu Iisalo gab es schon seit Mitte April, als der Finne, der 57 Länderspiele für sein Heimatland bestritten hat, in Crailsheim bekanntgab, dass er den schwäbischen Club nach fünf Jahren verlassen werde. Von welcher Seite dann die Initiative ausging, wollte Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich nicht sagen: „Beide Seiten waren auf der Suche.“

Fünf Kandidaten standen zur Auswahl

Er berichtete, die Baskets hätten sich mit fünf Kandidaten beschäftigt, zu denen auch Voigt und Iisalo gehörten, „dazu ein Litauer, ein Bosnier und ein Israeli“, so Wiedlich. Dabei habe es in der Baskets-Führung eine „eindeutige Mehrheit“ (Wiedlich) für Iisalo gegeben. Die Gründe, die gegen eine Fortsetzung der Arbeit mit Voigt sprachen, wollte der Baskets-Chef nicht konkret benennen.

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Voigts teilweise rigide Art der Menschenführung soll aber ein Faktor gewesen sein, nachdem Voigt einzelne Spieler öffentlich kritisierte und mit internen Sperren (so bei Leon Kratzer und Xavier Pollard) agierte: „Die Trainer-Spieler-Harmonie war ein Thema“, räumte Wiedlich ein.

lisalo sorgte mit den Merlins für Furore

Mit Iisalo kommt jetzt ein Mann, der seit März 2016 in Crailsheim Chefcoach war und in den vergangenen beiden Spielzeiten mit den Merlins für Furore sorgte: Nachdem sie im Sommer 2019 erst im letzten Saisonspiel mit Platz 16 den Klassenerhalt sicherten, stürmten sie vor einem Jahr bis auf Platz drei vor, ehe die Corona-Pandemie für den Saisonabbruch sorgte. In dieser Spielzeit landete Crailsheim auf Rang fünf (mit 48:20-Punkten gleichauf mit dem viertplatzierten FC Bayern München) und verlangte den Bayern im Play-off-Viertelfinale beim 1:3-Scheitern alles ab.

Iisalo wurde bei der Wahl des „Trainers des Jahres“ daraufhin auf Platz zwei gewählt (hinter John Patrick vom Hauptrundensieger Ludwigsburg), die Merlins zur „größten Überraschungsmannschaft“ der Bundesliga („most surprising Team“).

Iisalo verspricht harte Arbeit und Teambasketball

Am vergangenen Dienstag feierte Iisalo im Crailsheimer Autokino die historisch beste Saison einer Merlins-Mannschaft mit einer Abschlussparty, drei Tage später sickerten erste Informationen über seinen Wechsel nach Bonn durch, als das Internetportal Sportando am Freitagabend die Information in der Kategorie „Gerücht“ verbreitete. Gut 36 Stunden später bestätigten die Bonner die Verpflichtung auch offiziell. Die Entscheidung sei ein Signal, so Wiedlich, „dass wir uns sportlich wieder unseren Ansprüchen annähern möchten“.

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Iisalo kündigte an, seinen klaren Stil fortzuführen: „Wir werden versuchen, in Bonn ein Programm aufzubauen, das durch harte Arbeit und kollektiven Teambasketball viel Begeisterung auslösen wird.“ Das werde von jedem Beteiligten eine Menge Einsatz verlangen, „aber ich freue mich sehr auf diese Herausforderung.“

Dass diese Personalie den Baskets-Etat stärker belastet als die Vorgängertrainer, räumte Wiedlich ein: „Qualität hat ihren Preis.“ Iisalo wird auch in Bonn mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Joonas als Co-Trainer zusammenarbeiten. Damit endet in Bonn die Ära des 39-jährigen Chris O’Shea, der 2015 als Co-Trainer von Mathias Fischer gekommen war und in den sechs Jahren auch dreimal bei Trainerwechseln als Interimschef einsprang.

Keine Zukunft für O’Shea als Co-Trainer in Bonn

„Chris O’Shea ist aus der Co-Trainerrolle herausgewachsen, er muss jetzt mal Chefcoach werden“, war es Wiedlich wichtig, die Trennung mit einer positiven Perspektive zu versehen.

Die Nachfolge von Michael Wichterich, der zum 1. Oktober als Sportmanager aufhört, ist derweil noch ungeklärt. Laut Wiedlich müssen vorher Grundsatzentscheidungen getroffen werden: „Wer das mit welchen Aufgaben machen wird, ist noch offen“, deutete er an, dass die Kompetenzen eventuell neu zugeschnitten werden könnten.

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