„So kann nur ein kaltblütiger Putinfan sprechen“Tino Chrupalla nennt Rede von Nawalnys Witwe „Inszenierung“

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Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, nimmt an einem Pressestatement vor Beginn der AfD Fraktionssitzung teil.

Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, nimmt an einem Pressestatement vor Beginn der AfD Fraktionssitzung teil.

AfD-Chef Tino Chrupalla ist der Meinung, Julia Nawalnaja würde den Tod ihres Mannes politisch inszenieren. Kritik lässt nicht lange auf sich warten. 

AfD-Chef Tino Chrupalla hält Vorwürfe an die russische Regierung nach dem Tod des Oppositionellen Alexej Nawalny für voreilig. Die Rede seiner Witwe bei der Münchner Sicherheitskonferenz bezeichnete er am Dienstag in Berlin als „Inszenierung“.

Es sei wirklich bemerkenswert, dass Julia Nawalnaja nach dem Tod ihres Mannes als Erstes auf der Münchner Sicherheitskonferenz spreche, sagte Chrupalla. Diese „Inszenierung“ biete Anlass zum Nachdenken.

Tino Chrupalla wirft Witwe von Alexej Nawalny nach dessen Tod Inszenierung vor

„Wenn ich die Witwe von Herrn Nawalny sehe, mit Ursula von der Leyen sehe“, da müsse man sich fragen, wem so ein Auftritt nutzen solle. Es sei offenkundig, dass der Tod Nawalnys „ausgeschlachtet“ worden sei.

Russland hatte den Aufruf Deutschlands zur Aufklärung des Todes des Kremlkritikers als Einmischung in die inneren Angelegenheiten zurückgewiesen. Nawalny war am Freitag im Alter von 47 Jahren in einem Straflager im Norden Sibiriens ums Leben gekommen. Die Umstände seines Todes sind unklar. Der Kreml weigert sich, der Familie den Leichnam von Alexej Nawalny auszuliefern

AfD-Chef Chrupalla findet Aussagen nach Tod von Alexej Nawalny „unerträglich“

„Ich finde es teilweise schon unerträglich, wie die letzten Tage bereits feststeht, wer für diesen Tod verantwortlich gemacht wird. Man redet von Mord, von sonstigen Dingen, obwohl man nichts weiß, obwohl man noch nicht mal die Ermittlungen abgewartet hat“, sagte der AfD-Vorsitzende.

Julija Nawalnaja, Ehefrau von Alexei Navalny, hat in München an der Sicherheitskonferenz teilgenommen. In den Augen Tino Chrupalla war ihre Rede eine „Inszenierung“.

Julija Nawalnaja, Ehefrau von Alexei Navalny, hat in München an der Sicherheitskonferenz teilgenommen. In den Augen Tino Chrupalla war ihre Rede eine „Inszenierung“.

Der Kreml hatte zuvor bereits ähnliche Worte wie Tino Chrupalla gefunden. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte Anschuldigungen von Julia Nawalnaja zurückgewiesen, wonach Russlands Präsident Wladimir Putin für dessen Tod verantwortlich sei.

Es handele sich um „unflätige und absolut unbegründete Anschuldigungen gegen den russischen Staatschef“, erklärte Peskow am Dienstag mit Blick auf eine Videobotschaft von Julia Nawalnaja. Die 47-Jährige wirft Putin darin vor, ihren Mann umgebracht zu haben und versichert, seine Arbeit weiterzuführen.

Julia Klöckner bezeichnet Tino Chrupalla „Putinfan“

Chrupalla, der Partei und Fraktion der AfD gemeinsam mit Alice Weidel leitet, hatte im vergangenen Mai Kritik auf sich gezogen, nachdem er trotz des fortdauernden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine an einem Empfang in der russischen Botschaft teilgenommen hatte. Auch seine jüngsten Äußerungen zu Julia Nawalnaja lösten harsche Kritik aus. 

CDU-Politikerin Julia Klöckner zeigte sich auf X, vormals Twitter, entsetzt. „AfD-Chef Chrupalla nennt Rede von Nawalnys Witwe ‚Inszenierung‘. So kann nur ein kaltblütiger Putinfan sprechen, der auch sein eigenes Land verkaufen würde. Empathielos, brutal, unanständig. Julija Borissowna Nawalnaja und ihre Familie haben unser Mitgefühl verdient!“

Neben seiner Kritik an der Witwe von Alexej Nawalny sprach sich Chrupalla am Dienstag auch für eine „Kehrtwende in der Ukraine-Politik“ aus. Der AfD-Bundessprecher kritisierte vor der Fraktionssitzung seiner Partei die militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine durch die Bundesregierung. (pst mit dpa)

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