Kommentar zum MassentourismusMuss man sich im Urlaub aufführen, als gäbe es kein Morgen?

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - 18.08.2020, Spanien, Palma: Ein Flugzeug überfliegt bei der Landung auf Mallorca ein Schild, das die Richtung nach Playa de Palma anzeigt.

Ein Flugzeug bei der Landung auf Mallorca. Hier bemüht man sich um nachhaltigeren Tourismus.

Besonders auf den Kanaren nimmt die Wut auf Touristen aktuell zu. Dabei könnte alles viel einfacher sein.

Hungerstreik gegen Urlauber: Aktuell häufen sich Berichte über Großdemos gegen Massentourismus in Spanien. Auch vor drastischen Protestformen schrecken Aktivisten dabei nicht zurück. Sie werfen den Touristen vor, die Umwelt zu zerstören, Regionen zu überfüllen und den Wassermangel zu verschärfen. Zurecht. Wer achtet schon im Urlaub darauf, nicht zu lange zu duschen? Besonders auf den Kanaren nimmt die Wut auf Touristen aktuell zu. Die Lösung wäre: mehr Rücksicht und weniger hohe Ansprüche. Muss man sich im Urlaub aufführen, als gäbe es kein Morgen?

Der Klimawandel gefährdet besonders trockene Regionen, also südliche Inseln wie Teneriffa. Die konstante Erwärmung der Kanaren, die auch eine Studie der dortigen Universität voraussagt, führt zunehmend zu Wassermangel – ausgerechnet dort, wo Deutsche gern in ihrem Urlaub Sonne und Strand genießen.

Diese Touristen wollen natürlich auch einen gefüllten Pool, schöne Grünanlagen und eine große Auswahl an Essen und Getränken. Muss es aber immer das große Buffet sein? Bei einer Bestellung à la carte wird deutlich weniger Essen verschwendet. Und warum macht man am Meer Urlaub, wenn man dann doch nur im Pool planschen will?

Tourismus zu verteufeln, ist allerdings nicht der richtige Weg. Schließlich hängen 40 Prozent der Arbeitsplätze auf den Kanaren vom Tourismus ab. Gefragt ist vielmehr Verständnis füreinander. Touristen sollten Respekt gegenüber den Insulanern zeigen und auf Nachhaltigkeit achten. Und die Aktivisten sollten sich mit ihren Anliegen an die Regierung wenden, anstatt Besucher am Strand zu beschimpfen.

Respekt heißt, sich als Gast in einem Land so zu benehmen, wie man es auch zu Hause von Gästen erwarten würde. Kleine Kompromisse für Touristen bedeuteten für viele Urlaubsorte einen großen Unterschied.

Rundschau abonnieren