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Feyrer-NachfolgerChristian Miller wird neuer Feuerwehrchef von Köln

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Foto Christian Miller

Christian Miller

Köln – Der neue Chef für die Kölner Feuerwehr kommt von der Bundeswehr. Sein Name: Dr. Christian Miller. Als Kampfansage an die Mitarbeiter soll dies gewiss nicht verstanden werden, doch von dem Branddirektor wird erwartet, dass er „mit dem unverstellten Blick von außen Veränderungen erfolgreich gestaltet“, so hofft es Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Seine Aufgabe wird es sein, die Unzufriedenheit unter den rund 1400 Feuerwehrkameraden zu lindern, die in der Dienstzeit des bisherigen Feuerwehrchefs, Johannes Feyrer schon einen „Friedensgipfel“ notwendig machte. Überlastung, zu viele Rettungsdiensteinsätze, zu autoritäre Führung – einiges an Kritik kam zur Sprache. Die Stadt musste sogar eine Anwaltskanzlei als Ombudsstelle anheuern. Der neue Feuerwehrchef kündigte im Gespräch mit der Rundschau an, dass er mit den Betroffenen das Gespräch suchen wird. Näher ging der „Neue“ zunächst nicht auf die Überlastung und die Kritik an Johannes Feyrer ein. „Aus der Ferne und von außen kann ich das im Moment nicht ausreichend beurteilen“, so Miller.

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Die Bewerbungsfrist für einen Nachfolger war am 21. September abgelaufen.  Laut Stadtdirektor Stephan Keller  hat der neue Mann „Managementfähigkeiten, konzeptionelles und strategisches Denkvermögen und eine ausgewogene Führungsstärke mit ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein“.

Miller hat noch einen Bonus: Er  kennt die Kölner Feuerwehr bereits aus seinem zweijährigen Referendariat bei der Berufsfeuerwehr. Darüber hinaus leitete der heute 42-Jährige in Köln auch ein Jahr und acht Monate lang die Fachabteilung „Informationssysteme“, bis er 2013 für die Bundeswehr ins Allgäu zurückging. Denn dort ist der Familienvater mit zwei Kindern 1976 geboren: in Füssen. In Sonthofen ist er derzeit Dezernatsleiter „Zielsetzung“ und stellvertretender Abteilungsleiter „Fähigkeitsentwicklung“ im Zentrum Brandschutz der Bundeswehr. So war er auch Sprecher der Bundeswehr-Feuerwehr als bei Meppen ein Moor auf einem Bundeswehrgelände in Brand geraten war. In Köln war Miller bereits bei Großeinsätzen in leitender Funktion tätig.

So etwa  2013 bei der Geiselnahme im Kindergarten in Chorweiler („Dieser Einsatz hat uns berührt“), der Crash zwischen einem Binnenschiff und einem Schiff mit einer Hochzeitsgesellschaft im Sommer 2013  oder ein  Feuer in einer Recyclinganlage. Als in Ehrenfeld ein 25 Meter hoher  Kran umkippte, war Miller Einsatzleiter. Als „spannend und fordernd“ bezeichnet er  den neuen  Job. Die Arbeit bei einer Feuerwehr mit  einer solch großen Tradition zu gestalten, sei „eine sehr interessante Aufgabe und Herausforderung“.  Derzeit lebt Miller mit seiner Familie in beschaulichen Ofterschwang, vor den Toren von Oberstdorf. Der Lebensmittelpunkt soll in naher Zukunft ins  turbulente Köln verlegt werden.

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