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Kommentar zur NRW-Wahl in KölnKöln bleibt eine junge, dynamische Stadt

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Die Grünen Fahnen

Symbolbild 

Köln – Grüner wird’s doch noch. Wer nach der Bundestagswahl gedacht hat, die Erfolgsstory der Umweltpartei sei für erste auserzählt, wurde am Sonntag eines Besseren belehrt. Gleich vier Direktmandate haben die Grünen in Köln gewonnen und damit über die vormals etablierten Volksparteien triumphiert. Der Trend, der sich zum ersten Mal bei der Europawahl 2019 abgezeichnet hat, scheint vorläufig festgeschrieben: Wie bei der Kommunalwahl und der Bundestagswahl, sind die Grünen stärkste Kraft. Vier Siege in Folge: Die politische Landkarte der Stadt Köln muss definitiv neu geschrieben werden.

Im Süden und im Westen, lange Jahre als konservatives Stammland bekannt, dominiert die Ökopartei in nie gesehener Eindeutigkeit. Eine unbekannte Newcomerin gewann im linksrheinischen Süden gegen das selbstbewusste Landtagsmitglied der Union. Im Westen musste der allgegenwärtige CDU-Parteichef Bernd Petelkau eine fast vernichtende Niederlage hinnehmen. Er hatte alles auf diese Karte gesetzt. Nun ist klar: Seine Karriere im Landtag ist vorbei.

Dass Petelkau die Partei nach diesem Tag noch hinter sich versammeln kann, scheint schwer vorstellbar. Die innerparteiliche Opposition hat ihn fast bis zum Wahltag unter Druck gesetzt. Nun sind die Rufe nach einem Rücktritt da. Bis zur Kommunalwahl sind drei Jahre Zeit, die Union hat den Anspruch, wieder einen eigenen OB-Kandidaten zu stellen. Doch zuvor wird sie die Führungsfrage klären müssen.

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Auch SPD ist ernüchtert

Für die SPD ist die Lage kaum erfreulicher. In Porz erlitt Fraktionschef Christian Joisten eine bittere Niederlage. Die Rochade der Wahlbezirke ist gründlich schief gegangen, die Berufspolitik bleibt dem Berater vorläufig verschlossen. Seine Position ist innerparteilich deutlich geschwächt. Zumal die Sozialdemokraten das schlechteste Ergebnis bei einer Landtagswahl überhaupt registrieren mussten. Dass die SPD zwei Direktmandate gewann, dürfte in dieser Stimmungslage ein schwacher Trost sein.

Köln bleibt eine junge, dynamische Stadt. Und Jung wählt Grün. Das politische Pendel wird in den nächsten Jahren nicht komplett zurückschlagen. Was das für die OB-Wahl heißt, ist klar: Es könnte im Rathaus noch grüner werden.

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