Otto-Langen-ArealAtmosphäre eisig – Gekündigte Künstler verwundert über Besitzer

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Was passiert mit diesen historischen Hallen im Otto-Langen-Quartier? Der Streit dazu eskalierte am Dienstag.

Köln – Im Streit um die ehemalige Hauptverwaltung von Klöckner-Humboldt-Deutz hat Besitzer Gottfried Eggerbauer am Freitag noch mal verbal nachgelegt. Per Räumungsklage will Eggerbauer die Künstlerinitiative „Raum 13“ aus dem denkmalgeschützten Gebäude in Mülheim holen, seit 2011 betreiben sie dort das „Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste“, es steht aufgrund des gekündigten Mietvertrages vor dem Aus.

Worum geht es?

Auf dem Otto-Langen-Quartier im Mülheimer Süden stehen noch alte Hallen, unter anderem die KHD-Hauptverwaltung. Ein Teil gehört Gottfried Eggerbauer, dort sind die Künstler von „Raum 13“ aktiv. Der größte Teil des Quartiers gehört dem Land, ein kleinerer der Gerchgroup. Später soll ein neues Stadtquartier entstehen. Doch das Land kommt seit Jahren nicht voran, deshalb will Eggerbauer nun verkaufen. (mhe)

Der Gerichtstermin ist am 4. Dezember. Eggerbauer sagte der Rundschau: „Wenn ein Zwischennutzer, der ursprünglich bestenfalls für vier Jahre in dem Gebäude bleiben sollte, nach mehr als zehn Jahren denkt, er habe das Recht, dort für immer zu bleiben, dann zeugt das nicht nur von einem vollständigen Realitätsverlust, sondern auch von einem sehr bedenklichen Rechtsverständnis.“ Am Dienstag hatte er die Initiative als „Subventionsschmarotzer“ bezeichnet, Eggerbauer sprach von zwei Millionen Euro.

Entsetzt über Aggressivität

Gegenüber der Rundschau zeigte sich „Raum 13“-Geschäftsführer Marc Leßle am Freitag verwundert über Eggerbauers Aussagen. Leßle sagte: „Ich bin entsetzt über den Tonfall und die Aggressivität. Ich frage mich, wie es soweit kommen konnte.“ Er sei weiter an einer außergerichtlichen Einigung interessiert. Laut Leßle habe die Initiative keine zwei Millionen Euro Steuergelder genutzt, sondern etwa 800 000 Euro, weitere Gelder seien von Stiftungen oder umgerechnete ehrenamtliche Arbeitsstunden.

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Wie berichtet, hatten mehr als hundert Menschen am Dienstag eine große Anzeige in Kölner Tageszeitungen geschaltet, dort stand „Jetzt ist Zeit“. Unter anderem Politiker oder Künstler Thomas Baumgärtel, bekannt als „Bananensprayer“, setzten sich dafür ein, dass Eggerbauer die Klage ruhen lasse. Eggerbauer sagte: „Uns ist kein Fall bekannt, in dem der Käufer eines Gebäudes den Zwischennutzer übernimmt. Zur Entwicklung bestimmte Gebäude sind entkernt oder zumindest geräumt zu übergeben.“ Er will das Areal nach Jahren des Stillstandes (siehe Kasten) verkaufen, die Stadt hat ein Vorkaufsrecht, müsste aber wohl 18 bis 21 Millionen Euro zahlen.

Am Samstag will Baumgärtel um 14 Uhr eine Banane an die Fassade sprühen und damit und „für die Rettung des Ortes als Ort der Künste“ appellieren.

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