Nach Fan-Chaos1. FC Köln ändert Ausstattung der Ordner im Stadion

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Wegen Szenen wie diesen während des Gladbach-Derbys richtet sich der FC-Vorstand jetzt mit einem offenen Brief an die Ultras.

Köln – Nach dem Vorfall während des Derbys des FC gegen Borussia Mönchengladbach werden die Ordner im Rheinenergie-Stadion am kommenden Samstag mit neuen Westen arbeiten. Wie der FC auf Anfrage der Rundschau erklärte, sollen die Westen spezielle Merkmale enthalten und Fälschungen so leichter zu erkennen sein.

In der Halbzeitpause des Spiels hatten sich Chaoten als vermeintliche  Ordner Zugang zum Innenraum verschafft und eine Gladbacher Fahne entwendet. Der DFB nahm wegen des Vorfalls Ermittlungen gegen den 1. FC Köln auf. Am Samstag griffen Kölner Randalierer das Fanhaus des Hamburger SV an, 107 Personen wurden festgesetzt.

Chaoten stellen den FC weiterhin vor Probleme

Pyrotechnikwürfe in Belgrad, Eindringen in den Innenraum während des Derbys gegen Mönchengladbach, am Samstag nun ein Angriff auf das Fan-Haus des Hamburger SV:  Chaoten aus der Fanszene des 1.FC Köln lassen den Club nicht zur Ruhe kommen. Nun hat der FC Konsequenzen aus den jüngsten Vorfällen gezogen: Nachdem drei Ultras sich in der Halbzeitpause des Spiels gegen Mönchengladbach unter den Sicherheitsdienst gemischt hatten, werden die Ordner ab sofort mit anderen Westen ausgestattet. Diese sollen mit speziellen Merkmalen versehen sein, so dass Fälschungen schneller zu erkennen sind.

In der Halbzeitpause des Derbys hatten drei Chaoten, die als Ordner aufgetreten sind, eine Fahne Gladbacher Ultras vom Zaun abgenommen und waren damit zur Südtribüne gelaufen. Dank des schnellen Einsatzes der Sicherheitskräfte konnte ein Zusammenstoß der Fangruppen verhindert werden. Inzwischen ermittelt der DFB in der Sache gegen den 1.FC Köln. Die Täter sollen auf Bildmaterial gut zu erkennen sein, die Polizei ist optimistisch sie identifizieren zu können.

„Einen derartigen Zwischenfall hat es bislang noch nicht gegeben“, sagt Thomas Schönig,  Vorstandsbeauftragter für Fankultur und Sicherheit des FC. „Diese Sicherheitslücke war uns nicht bekannt.“ Schon beim nächsten Heimspiel am Samstag gegen Augsburg sollen die Ordner nun andere Westen tragen, die sie klar als Mitarbeiter des Ordnungsdienstes ausweisen und die eine Kennung für den jeweiligen Arbeitsbereich ausweisen.

Ausschuss ist bersorgt

Am Montag tagte turnusgemäß der örtliche Ausschuss für Sport und Sicherheit. Er wurde vor fünf Jahren, nach schweren Ausschreitungen vor dem letzten Abstieg ins Leben gerufen. Unter anderem hatten so genannte Fans die Südtribüne mit Rauchbomben vernebelt. In der Runde, zu der die Stadt vier Mal pro Jahr einlädt, sitzen Verein, Polizei, Bundespolizei und Vertreter von Bahn und KVB regelmäßig zusammen. „Die wenigen Chaoten bringen alle Anhänger in Misskredit“, sagt Sportdezernentin Agnes Klein.“ Die jüngsten Vorfälle  seien besorgniserregend.

Aus Polizeikreisen wurden neue Details zu den Ausschreitungen in Hamburg bekannt. 107 Chaoten waren bis nach 22 Uhr festgehalten, ihre Personalien aufgenommen worden. Einige von ihnen haben während der Festsetzung das FC-Spiel per Sky-App auf dem Handy verfolgt und einen Pizza-Service bestellt. „Die Botschaft war:  Uns ist egal, wenn ihr uns festhaltet“, sagt ein Beamter. In der Runde wurden auch die Vorfälle vom Derby diskutiert. „Die ganze Situation hätte kippen können“, sagt ein Ermittler. So hätten nach dem Fahnenklau mehrere hundert Gladbacher Anhänger versucht, ihren Block zu verlassen und ein Tor zur Osttribüne zu durchbrechen. „Das hätte eskalieren können.“

Der FC kündigte an, dass die vermeintlichen Ordner mit einem Stadionverbot rechnen müssen. Derzeit gibt es ungefähr 100 Ausschlüsse von Chaoten. Der Großteil richtet sich gegen Randalierer, die während eines U21-Spiels vermummt aufgetreten waren. Die Dialog des FC mit den Ultras ruht derzeit.

Rundschau abonnieren